Die Regular-Season geht in die entscheidende Phase. Unser Power-Ranking sorgt für eine Momentaufnahme der Kräfteverhältnisse in der NFL.
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Die NFL biegt in die entscheidende Phase vor den Playoffs ein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach kurzer Schwächephase mischen die 49ers wieder ganz vorne mit im Ranking.
  • Die AFC-Conference ist weit offen.
  • Ein überraschender Rookie bringt seine Mannschaft unverhofft in Playoff-Position.
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Der Kampf um die 14 Playoff-Plätze spitzt sich zu – lediglich fünf Spiele verbleiben. Gut drei Viertel aller Teams malen sich weiterhin realistische Chancen auf die Postseason aus. Das definitive Ticket hat noch keiner gebucht.

Die jüngsten Ergebnisse wirbeln das Nau-Power-Ranking durcheinander. Das sind die heissesten 10 NFL-Teams nach Woche 13 und ihre Aussichten auf den Super Bowl.

1. San Francisco 49ers (9-3)

Midseason-Ranking: 8
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 35 Prozent
Conference-Prognose: Number-1-Seed NFC

Sind die 49ers gesund, sind sie das beste Team der NFL. Das ist nach der Machtdemonstration gegen NFC-Champion Philadelphia am Wochenende kaum mehr bestreitbar. Die Niners üben in Woche 13 Rache an den Eagles für die unglückliche Niederlage im letztjährigen NFC-Championship-Spiel.

Damals verletzte sich Quarterback Brock Purdy bereits im ersten Viertel und die 49ers unterlagen mit 7 zu 31. Mit dem jüngsten 42-zu-19-Kantersieg beweist Purdy, dass er mehr ist als ein System-Quarterback.

Purdy spielt weiterhin auf MVP-Niveau: Er hat das höchste Passer-Rating (116.1) und die höchste Completion-Percentage (70.2%) der NFL. Running Back Christian McCaffrey führt die Rushing-Statistik an und knackt am Wochenende die 1000-Yard-Rushing-Marke. Er ist der erste Niners Running Back unter Kyle Shanahan, der die symbolische Marke erreicht.

Nach einer Schwächephase in der Saisonmitte haben die Niners das Ruder wieder herumgerissen und sind zurück auf Kurs. Bleibt Brock Purdy fit, wird der Weg nach Las Vegas zwangsweise durch Santa Clara führen.

Trauen Sie den San Francisco 49ers den Titel in der NFL zu?

2. Baltimore Ravens (9-3)

Midseason-Ranking: 1
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 25 Prozent
Conference-Prognose: Number-1-Seed AFC

Rein statistisch gesehen haben die Baltimore Ravens die ausgewogenste Mannschaft der NFL: Offensive, Defensive und auch Special-Teams der Ravens rangieren allesamt in den jeweiligen Top-10 der Liga.

Lamar Jackson
Lamar Jackson und seine Ravens wollen sich die AFC-Krone aufsetzen. - keystone

Die Defensive steht gar ganz oben im Ranking. Sie lässt im Schnitt nur knapp 15.5 Punkte pro Spiel zu. Die Offensive um Quarterback Lamar Jackson bringt indes durchschnittlich 27.6 Punkte auf die Anzeigetafel – der höchste Wert seit Jacksons MVP-Saison von 2019.

Den Playoff-Einzug kann ihnen freilich kaum einer mehr nehmen, die Ravens sind so gut wie gesetzt. Jetzt geht es um die AFC-Krone und die gratis Bye-Week in den Playoffs. Den ersten Platz in der Konferenz zu halten wird kein Leichtes sein für die Ravens: Zuerst müssen sie in Woche 15 gegen die Jaguars aus Jacksonville bestehen (8-4), dann in Woche 17 gegen die Miami Dolphins (9-3).

3. Philadelphia Eagles (10-2)

Midseason-Power-Ranking: 2
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-2-Seed NFC

Es hätte ein Statement-Spiel für die Eagles werden können, stattdessen wird es zur Demütigung: Schon beim Stand von 6-14 für die 49ers ist im Lincoln Financial Field lautes Pfeifen gegen die eigene Mannschaft zu hören. Bereits zu Beginn des vierten Viertels sind die Ränge halbleer. Der Massenexodus der Philly-Fans ist Symptom einer eigenartigen Saison der Eagles.

Die Eagles stehen trotz der Niederlage bei 10-2 und haben damit die beste Bilanz der Liga. Vor dem Niners-Spiel haben sie die Spitzenduelle gegen die Cowboys, Chiefs und Bills allesamt gewonnen. Warum also die Negativität?

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Die Eagles kassieren einen Dämpfer in der NFL. - keystone

Der Schein der Eagles-Dominanz trügt: Die Niederlage gegen die 49ers offenbart klaffende Mankos in der Mannschaft von Nick Sirianni. Turnovers und Abstimmungsprobleme in der Defensive sind nur einige davon. In den ersten drei Spitzenspielen konnten die Eagles die Lücken noch verschleiern und kamen mit einem blauen Auge davon. Nicht gegen die 49ers.

Center Jason Kelce räumt nach der Niners-Niederlage ein: «Wir sind momentan nicht gut genug.» Die Reaktion der eigenen Fans mag etwas gar gnadenlos sein; immerhin stehen auch die Eagles bereits mit einem Fuss in den Playoffs. Doch wollen die Eagles erneut in den Super Bowl, wartet noch einiges an Arbeit auf sie.

4. Dallas Cowboys (9-4)

Midseason-Ranking: 9
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 15 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-3-Seed NFC

Die Dallas Cowboys haben einen Lauf. Seit der knappen Divisionsniederlage bei den Eagles in Woche 9 sind sie seit 5 Spielen ungeschlagen. In dieser Zeit haben sie eine Punktebilanz von +96.

Endlich klappt es auch gegen gute Teams: Gegen die Seattle Seahawks – damals noch mit einer positiven Bilanz – gewinnen sie in der Nacht auf Freitag mit 41 zu 35.

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Wird Dak Prescott zum MVP der NFL in dieser Saison? - keystone

Grossen Anteil am jüngsten Erfolg hat Quarterback Dak Prescott, der gerade in einer eigenen Liga spielt. In den letzten sechs Spielen wirft er satte 20 Touchdowns bei nur zwei Interceptions. Nach einer eher durchwachsenen ersten Saisonhälfte mischt er nun im Rennen um die MVP-Auszeichnung ganz vorne mit.

Auf die Cowboys warten nun zahlreiche Härtetests. Die restlichen Saisonspiele: Eagles, Bills, Dolphins, Lions, Commanders.

5. Kansas City Chiefs (8-4)

Midseason-Ranking: 3
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-2-Seed AFC

Gegen die Green Bay Packers gelingt den Kansas City Chiefs für einmal kein Last-Minute-Comeback. Mahomes’ Hail-Mary-Pass findet keinen Empfänger und die Chiefs verlieren zum vierten Mal in dieser Saison.

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Patrick Mahomes zieht einen unterdurchschnittlichen Tag in der NFL ein. - keystone

Die Schlussfolgerungen nach dem Spiel sind nicht neu: Es fehlt schlicht an Dynamik in der Offensive der Chiefs. Im vergangenen Jahr noch das Mass aller Dinge, erzielen sie heuer durchschnittlich mehr als sechs Punkte weniger (22.9). Da hilft auch Taylor Swifts Stadionpräsenz für einmal nicht.

Ein Lichtblick in der Offensive von Andy Reid: Rookie Rashee Rice könnte die Lösung für das Receiver-Problem der Chiefs sein. Rice avanciert zuletzt zum Leistungsträger und erzielt in den letzten beiden Spielen insgesamt 191 Yards und einen Touchdown. Ein Ergänzung zu Travis Kelce wäre für Patrick Mahomes ungemein wichtig.

6. Miami Dolphins (9-3)

Midseason-Ranking: 6
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-3-Seed AFC

Das Positive zuerst: Die All-Star-Offensive der Miami Dolphins ballert munter weiter und steht nun schon seit Woche 1 ununterbrochen an der Spitze der Offensiv-Charts in Yards (428) und Touchdowns (4.2) pro Spiel.

Ausserdem ist auch die Defensive seit der Rückkehr von Star-Cornerback Jalen Ramsey in Woche 8 endlich jener eines Super-Bowl-Anwärters würdig: In fünf Spielen verursacht sie 10 Turnover und 17 Sacks. Zum ersten Mal seit 2001 stehen die Dolphins damit bei 9-3.

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In der Offensive wissen die Miami Dolphins in der NFL zu überzeugen. - dpa

Der Haken: Die Miami Dolphins haben die aktuell längste Niederlagenserie gegen Teams mit positiver Bilanz. Seit dem Sieg gegen die Buffalo Bills in Woche 3 der vergangenen Saison (damals 2-0) haben die Dolphins alle Spiele gegen Teams mit einem Winning-Record verloren. Die nächsten Chancen bieten sich bald: Ab Woche 16 warten die Cowboys, Ravens und Bills.

7. Detroit Lions (9-3)

Midseason-Ranking: 6
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-4-Seed NFC

Mittlerweile scheint man sich an das Lions-Logo im Playoff-Picture gewöhnt zu haben. Doch es sei mal wieder daran erinnert: Die Detroit Lions – ja, die Detroit Lions! – stehen bei 9-3 und haben ernstzunehmende Chancen auf den Super Bowl. Das letzte Mal, als das der Fall war, sass JFK noch im Weissen Haus.

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Die Detroit Lions sind in der NFL weiterhin auf Playoff-Kurs. - keystone

Die 2023-Lions sind wahrscheinlich das asymmetrischste Team der Liga: Die Offensive ist die viertbeste, die Defensive hingegen die fünftschlechteste. Bis anhin hat’s gereicht, doch der Drops ist noch nicht gelutscht: Die Packers und Vikings lauern beide bei 6-6. Jetzt nur nicht leichtfertig werden auf der Zielgerade.

8. Jacksonville Jaguars (8-4)

Midseason-Ranking: 4
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 10 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-4-Seed AFC

Wie schnell sich das Blatt wenden kann: Die Jacksonville Jaguars hätten das Playoff-Ticket im Monday Night Game gegen die dezimierten Bengals so gut wie klar machen können. Stattdessen verlieren sie die Partie, und allem Anschein nach auch ihren Franchise-Quarterback Trevor Lawrence. Dieser verletzt sich im Schlussviertel unglücklich am Knöchel.

Lawrences Ausfall wäre fatal für die Jaguars, zumal der AFC-South-Titel jetzt alles andere als in trockenen Tüchern ist. Die Colts und Texans sind beide nur ein Spiel zurück. Ein Wehrmutstropfen für die Jaguars: Josh Allen, der Edge Rusher, spielt die Saison seines Lebens und hat bereits 13.5 Sacks. Nun liegt es auch an ihm, den Divisionstitel nach Hause zu bringen.

9. Houston Texans (7-5)

Midseason-Ranking: -
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 3 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-5-Seed AFC

Quarterback C.J. Stroud ist der Glücksgriff des NFL-Drafts 2023. Der Nummer-2-Pick der Texans pulverisiert in seiner ersten Saison in der NFL zahlreiche Rookie-Rekorde und führt derzeit die Ligastatistik mit 3540 Passyards an. Er ist einer von zahlreichen Rookies in der rundum verjüngten Mannschaft von DeMeco Ryans, die das Machtgefüge in der AFC ordentlich aufwirbelt.

C. J. Stroud
Texans-Quarterback C. J. Stroud in Aktion. - keystone

Mit den Texans hat zu Beginn der Saison kaum einer gerechnet. Doch mit Stroud am Ruder und einem auf Papier machbaren verbleibenden Spielplan stehen die Chancen nicht schlecht auf den ersten Playoff-Besuch seit vier Jahren. Vielleicht liegt gar der Divisionstitel drin.

10. Buffalo Bills (6-6)

Midseason-Ranking: 10
Super-Bowl-Wahrscheinlichkeit: 5 Prozent
Conference-Prognose: Nummer-7-Seed AFC

Während in Houston Euphorie herrscht, macht sich in Buffalo Ratlosigkeit breit. Der AFC-East-Dominator der letzten Jahre, zersetzt von zahlreichen Verletzungen in der Defensive, steht nur bei 6-6. Die Chancen auf den fünften AFC-East-Titel in Folge gehen gegen null. Und das trotz einer Top-5-Offensive.

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Auf die Buffalo Bills warten schwierige Rest-Aufgaben in der NFL. - keystone

Die Bills haben Mühe, enge Spiele für sich zu entscheiden: Alle sechs Niederlagen in diesem Jahr kommen mit nur einem Score Unterschied. Dabei werden ihnen gerade Josh Allens Turnover (16 – Ligahöchstwert) öfters zum Verhängnis.

Der Playoff-Zug ist zwar noch nicht abgefahren, doch die Bills stehen vor einer Mammutaufgabe: Chiefs, Cowboys, Chargers, Patriots, Dolphins heissen die Gegner in den restlichen fünf Partien.

Es steht viel auf dem Spiel für die Bills. An Josh Allen, dem Quarterback, hängt jetzt vielleicht sogar die Zukunft der goldenen Ära in Buffalo.

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