Ruud nach Sieg gegen Cilic zum ersten Mal im Grand-Slam-Final

Zwei Wochen nach seinem Turniersieg in Genf steht Casper Ruud auch an den French Open im Finale. Der norwegische Sandspezialist setzt damit neue Massstäbe: Bisher war der Achtelfinal-Einzug an den Australian Open 2021 sein bestes Grand-Slam-Resultat.

Mit der Drucksituation in seinem ersten Major-Halbfinal kann der 23-Jährige gut umgehen. Durch einen Steigerungslauf sichert er sich das Finalduell gegen sein Vorbild Rafael Nadal, in dessen Academy der Norweger einst trainierte.

Casper Ruud erwischt den klar besseren Start in die Partie: Der Norweger holt sich seine ersten drei Aufschlagspiele locker und ist bei Aufschlag Cilic jeweils gut dabei. Trotzdem bleibt bis 3:3 alles in der Reihe. Dann holt sicher der zehn Jahre ältere Kroate plötzlich ein Break.

Nach zwei weiteren engen Games ist der Satz zu Ende: Der erfahrenere Marin Cilic gewinnt die wichtigen Punkte und bringt den Startsatz mit 6:3 ins Trockene.

Doch im zweiten Satz unterlaufen dem angriffig auftretenden Kroaten plötzlich mehr Fehler. So gelingt Ruud das Break zum 2:1. Er hält dann bis zum 5:4, wo er plötzlich mit 0:40 zurückliegt.

Der 23-Jährige zeigt aber eine beeindruckende Reife und dreht das Game mit starken Aufschlägen und Winnern zum Satzgewinn. Das Momentum hat nun komplett umgeschlagen: Ruud sichert sich sogleich die ersten beiden Games im dritten Satz.

Marin Cilic (33) scheint völlig verunsichert – wie schon im zweiten Satz verschlägt er in wichtigen Momenten haufenweise Smashs. Diese Verunsicherung führt zu einem nächsten Break. Beim Stand von 4:1 gibt es dann einen Unterbruch, weil eine Aktivistin aufs Feld rennt und sich ans Netz kettet.

Nach dem Unterbruch ist der Norweger kurzzeitig etwas von der Rolle. Er fängt sich aber wieder und sichert sich den Satz in beeindruckender Manier mit 6:2.

Auch im nächsten Game ist der Norweger nicht zu stoppen – Cilic lässt sich erneut breaken. Mit einem weiteren Break und guten eigenen Aufschlagspielen bringt Ruud den Sieg ins Trockene.

Casper Ruud weist bereits 8 Turniersiege – unter anderem in Gstaad und zweimal in Genf –auf. Trotzdem ist dieser Sieg der mit Abstand grösste seiner noch jungen Karriere. Als erster Norweger der Tennisgeschichte erreicht der 23-Jährige einen Grand-Slam-Final.

Für Ruud ist es das zwölfte Endspiel an einem ATP-Turnier – zum zehnten Mal auf Sand. Zum Vergleich: Für Finalgegner Rafael Nadal ist es die vierzehnte Finalteilnahme – allein bei diesem Turnier.

Der unterlegene Marin Cilic (33) kann trotz der Halbfinal-Enttäuschung auf ein gelungenes Turnier zurückblicken. Die Weltnummer 23 aus Kroatien hat in diesem Jahr ein neues persönliches Roland-Garros-Bestergebnis aufgestellt.