Jannik Sinner befeuert Rivalität mit «Champagner-Tennis»
Jannik Sinner schlägt in Wimbledon zurück und besiegt Carlos Alcaraz. Mit dem Triumph beim Rasen-Klassiker gewinnt der Italiener zudem eine wichtige Wette.
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Das Wichtigste in Kürze
- Jannik Sinner überrollt Carlos Alcaraz in Wimbledon mit «Champagner-Tennis».
- Die Rivalität der beiden besten Tennisspieler wird durch Sinners Triumph nur intensiver.
- Die Weltnummer 1 darf nun wohl entscheiden, ob der Erfolgstrainer noch länger bleibt.
Steht Jannik Sinner auf dem Tennisplatz, dann knallt es. Die italienische Weltnummer 1 schmettert die Bälle in derzeit einzigartiger Manier über das Netz. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hört sich – vor allem live – auch speziell an.
Der italienische «Corriere della Sera» schreibt nach dem Wimbledon-Final passend: «Sinner überrascht Alcaraz mit Champagner-Tennis.»
Denn: Für den aussergewöhnlichsten Knall im Final von Wimbledon ist nicht der spätere Champion verantwortlich.

Früh im zweiten Satz schlägt Sinner zum Gewinn seines Aufschlagspiels auf. Doch dazu kommt der 23-Jährige zunächst nicht.
Auf den Rängen öffnet sich eine Flasche Champagner – es knallt (Video oben). Der Korken fliegt auf den Platz und landet unmittelbar hinter Sinner. Während Gegner Carlos Alcaraz die Hände verwirft und den Kopf schüttelt, herrscht auch im Publikum Ärger. Es gibt Buhrufe.
Mit mehr Humor nimmt man die Szene nach dem Match. Darauf angesprochen, sagt Jannik Sinner schmunzelnd: «Deshalb lieben wir es, hier zu spielen. Es ist auch ein sehr teures Turnier.» Und für Sinner ein ganz wichtiges.
Jannik Sinner diesmal eiskalt
Erst fünf Wochen zuvor erlebt der Tiroler im Final der French Open seine bislang bitterste Niederlage. Doch davon ist ihm in Wimbledon nichts anzumerken.
Nach dem verlorenen Startsatz lässt Sinner im Wimbledon-Final nichts mehr anbrennen. Titelverteidiger Carlos Alcaraz wirkt phasenweise rat- und chancenlos.

Die Weltnummer 1 befeuert mit ihrem Wimbledon-Triumph die mitreissende Rivalität mit der Weltnummer 2. Nach fünf Niederlagen in Folge beendet Sinner seinen Alcaraz-Fluch – und «stiehlt» ihm den Titel auf Rasen. Diese Unterlage gehörte in den letzten Jahren, wie auch Sand, klar dem Spanier.
An den US Open wird Titelverteidiger Jannik Sinner der Favorit sein. Denn mit Hartplatz kommt seine beste Unterlage erst jetzt wieder. Seit 2024 gewann er darauf alle drei Grand-Slam-Turniere (zweimal Australian Open, einmal US Open).
Dass Sinner nun auch in den Finals von Paris und Wimbledon stand, zeigt, wie aussergewöhnlich gut er ist. In New York winkt der fünfte Grand-Slam-Final in Folge (!) und der fünfte Titel innert zwei Jahren, womit er mit Carlos Alcaraz gleichziehen würde.
Im Head-to-Head führt der Spanier noch mit 8:5. Doch seit den French Open ist klar: Bringt Alcaraz gegen Sinner nicht sein bestes Tennis auf den Platz, ist der Italiener zu stark.
Trainer verliert Wette – und bleibt nun doch?
Wichtig ist Sinners Wimbledon-Triumph nicht nur für seine Rivalität mit der Weltnummer 2.
Dank des Triumphs beim Rasen-Klassikers könnte – oder muss – Trainer Darren Cahill länger an seiner Seite bleiben. Der legendäre Coach hatte eigentlich angekündigt, seine Arbeit Ende Jahr beenden. Der Abschied könnte sich aber verzögern.

Nach dem Finalsieg am Sonntag sagt Jannik Sinner: «Wir hatten eine Wette vor dem Final. Er hat mir gesagt, wenn ich morgen gewinne, kann ich aussuchen, ob er bleibt oder nicht. Das ist meine Entscheidung.»
Wolle er Cahill behalten, werde dieser aber nicht mehr so viel reisen. Geht die Zusammenarbeit also doch weiter?
Sinner schwärmt vom Australier, der ihn zum vierfachen Grand-Slam-Champion und Weltranglistenersten gemacht hat: «Ich habe immer eine ehrliche Person gesucht, die mir viel gibt, nicht nur auf dem Tennisplatz, aber auch ausserhalb, wie man lebt. Er ist grossartig.»