Djokovic – Star-Coach kritisiert: «Nicht der Novak, den ich kenne»
Star-Trainer Patrick Mouratoglou zweifelt nach dem Halbfinal-Aus in Paris an der mentalen Stärke von Novak Djokovic. Hat die Tennis-Ikone den Biss verloren?

Das Wichtigste in Kürze
- Patrick Mouratoglou hat an den French Open nicht den gewohnten Novak Djokovic gesehen.
- Beim Halbfinal-Aus gegen Jannik Sinner habe ihm die Motivation gefehlt.
- Der Tennis-Coach sagt: «Ich hatte das Gefühl, er hat die Dominanz von Sinner akzeptiert.»
An den French Open muss Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic im Halbfinal die Segel streichen. Zwar sind die einzelnen Games gegen Jannik Sinner hart umkämpft. Am Ende setzt sich die Weltnummer 1 aber eben doch klar in drei Sätzen durch.

Dieser Umstand sorgt bei Patrick Mouratoglou für Zweifel am eigentlich unbrechbaren Siegeswillen des Serben.
Der französische Star-Trainer erklärt: «Natürlich wäre es ein sehr enges Match. Aber er hat so viele in der Vergangenheit gewonnen und meistens einen Weg gefunden, sie zu drehen.»
Dabei gehe es nicht um das spielerische Niveau des 38-Jährigen – und auch nicht um die körperliche Verfassung. «Ich kann mir gut vorstellen, dass er auch gegen Jannik gewinnt. Vom Niveau her ist er da.»
Mouratoglou: «Habe nicht den Djokovic gesehen, den ich kenne»
Doch dann folgt Mouratglous «Aber»: «Solche Spiele gewinnt man nicht mit Tennis – es geht um den mentalen Bereich. Ich hatte das Gefühl, er hat die Dominanz von Sinner akzeptiert. Das ist nicht Novak.»

Die Körpersprache bei der Dreisatz-Niederlage habe Mouratoglou nicht an das frühere Mentalitätsmonster erinnert. Dafür sei der Serbe jahrelang gefürchtet gewesen. «Ich habe nicht den Novak gesehen, den ich kenne. Und ich glaube weiterhin, dass seine Motivation nicht hoch genug ist.»

Mouratoglou präzisiert: «Seine Körpersprache im Match war anders. Er hat zu seinem Team gelächelt. Er hat den Moment irgendwie genossen. Das ist nicht Novak – er ist eine Kampfmaschine.»
Fehlen Djokovic seine Langzeit-Rivalen?
Es sei eine feine Linie zwischen «Ich will ein grossartiges Match spielen» und «Ich werde dieses verdammte Spiel nicht verlieren». Für den Franzosen könnten diese fehlenden Prozente mit den Rücktritten von Roger Federer und Rafael Nadal zusammenhängen.

«Ist es noch da, dieses ‹ich will der Welt zeigen, dass ich der Beste bin›? Das früher ein Teil seiner Motivation, weil jeder Fan von Roger und Rafa war. Djokovic wollte immer beweisen, dass er der Beste ist», ist Mouratoglou überzeugt.