Novak Djokovic polarisiert - das war schon immer so. Aktuell steht der Serbe aber in der Corona-Diskussion ganz besonders im Fokus. In Paris blendet er all das aus - und feiert einen emotionalen Sieg.
Feierte seinen 37. Titel auf der ATP-Tour: Tennis-Star Novak Djokovic. Foto: Thibault Camus/AP/dpa
Feierte seinen 37. Titel auf der ATP-Tour: Tennis-Star Novak Djokovic. Foto: Thibault Camus/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sieben Wochen lang war Novak Djokovic auf keinem Tennisplatz zu sehen.

Nach der bitteren und hoch emotionalen Niederlage im Finale der US Open brauchte der beste Tennisspieler der Welt erst einmal eine Auszeit.

Der geplatzte Traum vom Grand Slam, also dem Triumph bei allen vier Grand-Slam-Turnieren in einem Kalenderjahr, hatte dem Serben deutlich zugesetzt. Nach der verpassten Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio war es in einem zuvor überragenden Jahr die zweite grosse Enttäuschung für den 34-Jährigen. Abschalten und abhaken stand für Djokovic daher erst einmal auf dem Programm.

Darf Djokovic an den Australian Open teilnehmen?

Die Schlagzeilen bestimmte Djokovic in dieser Zeit dennoch. Die Frage, ob sich der Serbe inzwischen gegen das Coronavirus hat impfen lassen, bestimmte die Diskussionen. Schliesslich ist immer noch nicht klar, ob ungeimpfte Profis Anfang des kommenden Jahres an den Australian Open teilnehmen dürfen. Die Corona-Lage im Bundesstaat Victoria, in dem Melbourne liegt, ist nach wie vor alarmierend. Der umtriebige Turnierboss Craig Tiley ringt seit Wochen mit Politikern darum, wie er den Tennisstars eine Teilnahme am ersten Highlight der neuen Saison so angenehm wie möglich gestalten kann.

Melbourne ohne Djokovic, wo der Serbe bereits neun Mal triumphiert hat und wo er im Januar mit seinem 21. Grand-Slam-Titel seine grossen Rivalen Rafael Nadal und Roger Federer überflügeln will - das ist in der Tennis-Szene eigentlich undenkbar. Doch Djokovic hält sich nach wie vor bedeckt. «Ich werde entscheiden, ob ich nach Australien gehe oder nicht, nachdem ich die offizielle Erklärung von Tennis Australia gesehen habe», sagte Djokovic vor dem Beginn des Masters-1000-Events in Paris.

Auch dort bestimmte die Nummer eins der Welt wieder die Schlagzeilen - dieses Mal aber aus rein sportlichen Gründen. Denn Djokovic trumpfte so auf, als sei er nie weggewesen. In einem hochklassigen Finale rang er am Sonntag den Russen Daniil Medwedew mit 4:6, 6:3, 6:3 nieder und feierte damit seinen 37. Titel bei einem Turner der zweitwichtigsten Kategorie hinter den vier Grand Slams - ein weiterer Rekord in seiner eindrucksvollen Karriere. Nachdem er mit dem Finaleinzug schon zuvor klar gemacht hatte, dass er zum siebten Mal das Jahr als Nummer eins beendet - so oft wie vor ihm niemand.

Nach dem Finalsieg ging er erst einmal zu seiner Familie auf der Tribüne und umarmte seine beiden Kinder Stefan und Tara. «Es ist ein besonderer Sieg», sagte Djokovic. «Ich habe immer davon geträumt, meine Kinder auf der Tribüne zu haben, alt genug, um zu verstehen, was ihr Papa macht.»

Auffallend in Paris war, dass Djokovic deutlich entspannter auftrat als noch in New York. «Der Druck, um den Jahres-Grand-Slam zu spielen, war der grösste, den ich je gefühlt habe», sagte Djokovic. «Ich war erleichtert, dass die Grand Slams vorbei waren. Und ich denke, drei Titel und ein Finale - es gibt deutlich mehr Positives als Negatives aus dieser Bilanz zu ziehen.»

Bis zum Jahresende stehen jetzt noch zwei weitere wichtige Events für Djokovic an. Erst die am Sonntag beginnenden ATP Finals in Turin und dann die Davis-Cup-Endrunde in Innsbruck und Madrid. Danach geht es nach einer kurzen Pause in Australien weiter - oder eben auch nicht. Denn zum Thema Impfung äusserte sich Djokovic, im vergangenen Jahr bereits an Corona erkrankt, nach wie vor nicht. «Das ist eine Privatsache», erklärte er lediglich.

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