Streamer lässt sich foltern – und stirbt vor laufender Kamera
Der bekannte französische Streamer Jean Pormanove stirbt vor laufender Kamera. Er war bekannt für Folter-Challenges. Jetzt wird die Politik aktiv.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein französischer Streamer (†46) ist während eines Livestreams gestorben.
- Jean Pormanove wurde zuvor offenbar immer wieder von anderen Streamern misshandelt.
- Der Fall sorgt für eine Welle der Empörung in der Politik und der Öffentlichkeit.
Dieser Tod hat in der französischen Politik und Öffentlichkeit eine Welle der Empörung ausgelöst: Der 46-jährige Raphaël Graven ist während eines Livestreams ums Leben gekommen.
Der Streamer mit dem Künstlernamen Jean Pormanove erlitt im Schlaf offenbar einen Erstickungsanfall. Laut Berichten des Enthüllungsmediums «Mediapart» wurde der 46-Jährige zuvor monatelang live auf der Plattform «Kick» gedemütigt und misshandelt.
Wenige Stunden vor seinem Tod soll die Gewalt eskaliert sein: Ein als Batman verkleideter Streamer und weitere Personen hätten auf Pormanove eingeschlagen. Später starb er in seinem Schlaf.
«Ich habe es satt und will weg»
Der Sender «BFMTV» berichtete, dass Pormanove, der Hunderttausende von Followern hatte, für extreme Challenges bekannt war. Kurz vor seinem Tod hatte er «zehn Tage und Nächte der Folter» hinter sich gebracht. Dazu gehörten extreme körperliche Gewalt und die Einnahme von angeblich giftigen Substanzen.
Eine Nachricht an seine Mutter zeige jedoch, dass die Situation ihm zuletzt selbst zu weit ging. Er schrieb, er habe «es satt» und wolle «weg», werde aber von den anderen festgehalten.
Ein Video, das vom Sender «Europe1» verbreitet wurde, zeigt etwa, wie andere Streamer ihn festhielten und ihm für zwei Minuten die Luft abdrückten, angeblich, um einen neuen Rekord aufzustellen. Auch von Zuschauern wurde er demnach im Stream gedemütigt.
Politische Reaktionen und Ermittlungen
Der Fall hat auch die französische Politik auf den Plan gerufen. Clara Chappaz, Frankreichs beigeordnete Ministerin für Digitalisierung und KI, bezeichnete in einem Post auf X den Tod und die erlittene Gewalt als «absolut schrecklich».
Sie betonte, die Online-Plattformen trügen die Verantwortung für die Verbreitung illegaler Inhalte. Und sie habe die Rundfunkaufsicht sowie die staatliche Meldestelle für illegale Inhalte eingeschaltet.

Die Staatsanwaltschaft in Nizza hat ein Verfahren zur Klärung der Todesursache eingeleitet und eine Obduktion angeordnet. Bereits seit Ende letzten Jahres wird laut Staatsanwaltschaft wegen öffentlicher Aufforderung zu Hass und Gewalt sowie vorsätzlicher Gewalt ermittelt. Die Ermittlungen beziehen sich auch auf die Verbreitung von Aufnahmen der Straftaten.
«Kick»: «Wir kooperieren mit den Behörden»
Die Streaming-Plattform «Kick» erklärte in einer Stellungnahme, sie bedauere den Tod des Streamers zutiefst. Man untersuche die Umstände mit «höchster Dringlichkeit» und kooperiere mit den Behörden.
Kick betonte, die eigenen «Community-Richtlinien dienen dem Schutz der Medienschaffenden». Die Plattform sei bestrebt, diese Standards aufrechtzuerhalten.