MotoGP – Sorgenfalten bei Ducati: «Stehen still – werden schlechter»
Zwei Rennwochenenden in Folge ohne Ducati-Sieg gab es in der MotoGP zuletzt vor mehr als zwei Jahren. Beim Klassen-Primus kommen langsam erste Fragezeichen auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Ducati bleibt erstmals seit mehr als zwei Jahren zwei Rennen in Folge sieglos.
- Beim MotoGP-Dominator der letzten Jahre machen sich erste Sorgenfalten breit.
- WM-Leader Marc Márquez bleibt aber nach Rang drei in Silverstone gelassen.
Neigt sich die jahrelange Dominanz von Ducati in der MotoGP dem Ende entgegen? Beim Grossbritannien-GP in Silverstone blieb die Traditionsmarke aus Bologna zum zweiten Mal in Folge sieglos. Zwei Nicht-Ducati-Sieger hintereinander hatte es zuletzt 2022 gegeben: Damals siegte KTM in Thailand und Suzuki anschliessend in Australien.
Die Podest-Serie der Desmosedici in der MotoGP hält dank Marc Márquez' drittem Platz in Silverstone zwar weiterhin an. Aber anders als noch im Regen-Chaos von Le Mans musste sich Ducati diesmal bei trockenen Bedingungen geschlagen geben. Und ohne den Defekt an der Yamaha von Fabio Quartararo wäre wohl auch die Podest-Serie gerissen.

«Das ist etwas, worüber man nachdenken muss», gibt auch Doppel-Weltmeister Pecco Bagnaia zu. «Andere verbessern sich, und wir stehen still – oder werden sogar schlechter.» Bagnaia weiss aber auch, dass Alex Márquez ohne seinen Sturz wohl Siegfavorit gewesen wäre. «Er hätte das Rennen mit einer Hand auf dem Rücken gewonnen.»
Grip am Vorderreifen als grosses Ducati-Problem
Dessen Bruder, WM-Leader Marc Márquez, betrachtet das Silverstone-Wochenende nüchtern. «Letztes Jahr waren hier im Rennen nur die Ducatis vorne», erinnert sich der achtfache Weltmeister. «Aber bei diesen kalten und windigen Bedingungen passt es mit dem Vorderreifen nicht.»

Der Grip am Vorderrad scheint das grosse Problem an der Desmosedici zu sein. Beide Márquez-Brüder stürzten am Rennsonntag jeweils in Führung liegend über die Front. Und Bagnaia beklagt an der GP25 seit Saisonbeginn das mangelnde Gefühl für den Vorderreifen. Das soll mit ein Grund sein, warum die GP24 – etwa bei Alex Márquez – so nah dran ist.
Kommt Ducati in der MotoGP unter Druck?
Dass die Konkurrenz – allen voran Honda und Yamaha – zunehmend näher kommen, überrascht Marc Márquez indes nicht. «Sie profitieren von den Concessions», verweist der Spanier auf die Zugeständnisse an Hersteller mit Rückstand. Diese dürfen etwa mehr testen, mehr Motoren verwenden und mehr Aerodynamik-Updates homologieren.

Anders als Bagnaia will Marc Márquez aber noch nicht die Alarmglocken läuten lassen. Der Rückschlag in Silverstone sei eine Ausnahme gewesen, so der WM-Leader. «Es war diese Mischung von Bedingungen, die dazu führte, dass man nicht am Limit fahren konnte. Und dann waren, wie wir sehen, viele verschiedene Hersteller an der Spitze.»