MotoGP – Honda-Umdenken: Chantra nach nur einer Saison vor dem Aus
Als erster Thailänder schaffte es Somkiat Chantra in die MotoGP. Doch das Abenteuer ist für den Honda-Piloten am Saisonende wohl schon wieder vorbei.

Das Wichtigste in Kürze
- Die MotoGP-Beförderung von Somkiat Chantra erfolgte vor allem aus Sponsoren-Gründen.
- Der Thailänder fährt in der Motorrad-Königsklasse aber nur hinterher.
- Nun zeichnet sich ab: Honda beendet das Experiment – und baut sein Team um.
Dass sich Somkiat Chantra nach seiner Beförderung in die MotoGP schwertun würde, stand zu befürchten: Der Thailänder kam in sechs Jahren in der Moto2-WM auf zwei Siege und sechs Podestplätze. Das beste WM-Resultat des 26-Jährigen war ein sechster Platz in der Saison 2023.
Warum schaffte er es trotzdem als erster Thailänder zum MotoGP-Stammfahrer? So ehrlich muss man sein – vor allem wegen seiner Nationalität: Denn das LCR-Honda-Motorrad, auf dem Chantra zum Einsatz kommt, hat Idemitsu als Titel-Sponsor. Der japanische Öl-Konzern finanziert die asiatische Nachwuchs-Meisterschaft mit.

Die Bedingung für die Idemitsu-Sponsorgelder ist ein asiatischer Fahrer auf dem LCR-Honda-Bike. Nach dem Rücktritt von Taka Nakagami sollte eigentlich Moto2-Weltmeister Ai Ogura dessen Platz übernehmen. Doch der Japaner entschied sich gegen das strauchelnde Honda-Projekt und dockte stattdessen bei Aprilia an.
Kein asiatischer Nachwuchs für die MotoGP
So kam – trotz bestenfalls mittelmässiger Moto2-Resultate – Somkiat Chantra zum Zug. Doch die Rookie-Saison des Thailänders in der MotoGP entpuppt sich als Reinfall: Einen einzigen Punkt hat Chantra bislang gesammelt, dank Rang 15 in Assen. Und das auch nur, weil ihn Honda-Wildcard-Pilot Aleix Espargaro vorbeiwinkte ...

Jetzt verdichten sich die Anzeichen, dass Honda sich am Saisonende von Chantra trennt. Ein asiatischer Nachfolger für den 26-Jährigen ist im MotoGP-Unterhaus aktuell nicht in Sicht. Die besten asiatischen Moto2-Piloten sind Ayumu Sasaki und Mario Suryo Aji. Der Japaner und der Indonesier halten aktuell bei jeweils acht WM-Punkten.
Wie löst Honda sein Fahrer-Problem?
Zudem sind bei Honda gerade die Pläne für das Fahrer-Quartett für 2026 in Rauch aufgegangen: Jorge Martin wird seinen Vertrag bei Aprilia nun doch erfüllen, ein Honda-Wechsel ist frühestens 2027 möglich. Damit wird wohl auch 2026 Luca Marini neben Joan Mir auf der Werks-Honda sitzen.

Dass Johann Zarco mit neuem Werks-Vertrag bei LCR-Honda weitermacht, ist praktisch sicher. Nun muss wohl die Idemitsu-Partnerschaft dran glauben: Statt eines asiatischen Bezahlfahrers soll 2026 ein Top-Talent auf das zweite LCR-Bike klettern. Im Gespräch sind die Moto2-Titelkandidaten Manuel Gonzalez und Diogo Moreira.