Mercedes rätselt über seine «verschwundene Pace»
Das Wichtigste in Kürze
- Mercedes ist in der Formel 1 aktuell nicht mehr aus eigener Kraft siegfähig.
- Bei den Silberpfeilen rätselt man: Wo ist das Tempo des W15 plötzlich hin?
- Die Herbst-Pause bis zum US-Grand-Prix will man für Ursachenforschung nutzen.
Vor der Sommerpause hatte man bei Mercedes das Gefühl, den W15 endlich verstanden zu haben. Nach zwei mageren Jahren mit der neuen Ground-Effect-Generation startete auch das 2024er-Auto bescheiden in die Saison. Doch im Verlauf des Jahres wurde Mercedes plötzlich zu einem ernsthaften Siegkandidaten.
Gewinnt Mercedes in dieser Saison noch ein Rennen?
Von den letzten vier Rennen vor dem Sommer-Shutdown gewannen die Silberpfeile drei – wenn auch eines nur glücklich. Die Erwartungshaltung für die zweite Saisonhälfte war gross. Doch seit dem Wiederbeginn steht für den deutsch-britischen Rennstall nur ein (ebenfalls glücklicher) Podestplatz in Baku zu Buche.
Singapur hinterlässt viele Fragezeichen
Besonders enttäuschend war das Wochenende in Singapur, wo Mercedes in den ersten Trainings wie ein Siegkandidat aussah. Doch je länger das Rennwochenende dauerte, desto weiter fielen die Silberpfeile zurück. Chef-Renningenieur Andrew Shovlin gibt zu: In Brackley ist man bei der Ursachenforschung aktuell ratlos.
«Wir haben uns ein paar Zehntelsekunden hinter Lando Norris und Max Verstappen qualifiziert. Also hatten wir erwartet, um das Podest mitfahren zu können», blickt Shovlin auf den Singapur-GP zurück. Doch im Rennen verschwand die Pace des W15 völlig – was den Soft-Reifenpoker bei Lewis Hamilton zunichtemachte.
«Uns fehlte die Pace, und wir hatten Probleme, die Temperatur in den Hinterreifen zu kontrollieren. Wir hatten auch nicht den Speed, um mit dem McLaren von Oscar Piastri zu kämpfen», erklärt Shovlin. «Zumindest konnte George Russell den Schaden begrenzen und den Ferrari von Charles Leclerc aufhalten.»
Mercedes will die Herbst-Pause nutzen
Die zweite Pause im F1-Kalender kommt für den einstigen Klassenprimus also gerade recht. Erst in einem Monat findet in Austin der US-Grand-Prix statt. «Die Pause gibt uns die Möglichkeit, zu analysieren und zu verstehen, was mit unserer Pace passiert ist. Denn wir hatten dieses Wochenende Momente, wo wir konkurrenzfähig waren», so Shovlin.
Daher wisse man, dass im W15 zumindest «eine gewisse Pace» stecke. «Wir werden beim nächsten Rennen ein Update-Paket für das Auto bringen. Hoffentlich bringt uns das wieder näher an die Spitze heran», meint der Chef-Ingenieur. Details zur nächsten Ausbaustufe des Silberpfeils nannte der Brite noch nicht.