YB – Lunde: «VAR hätte bei Gigovic nicht eingreifen müssen»
YB muss zuletzt mehrere Platzverweise hinnehmen. Aus der Sicht von Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde hätte der VAR bei Armin Gigovic nicht eingreifen müssen.

Das Wichtigste in Kürze
- Armin Gigovic fliegt gegen Basel und bei PAOK vom Platz.
- Für Lars Lunde hätte der VAR in beiden Fällen nicht eingreifen müssen.
- Der Nau.ch-Kolumnist hofft am Sonntag auf einen YB-Sieg gegen den FCSG.
- Trotz Personalsorgen glaubt Lunde daran, dass Trainer Seoane die richtigen Schlüsse zieht.
Das war bisher keine einfache Woche für Gerardo Seoane bei YB. Neben Personalsorgen plagen den neuen/alten Coach auch Platzverweise. Immerhin: Beim 0:0 gegen den FCB konnte man bereits eine erste Handschrift von Seoane erkennen.

Doch dann muss Edimilson Fernandes raus und kurz nach der Pause sieht Gigovic Rot. Danach wurde es schwierig – und beide Teams zeigten gemessen an den Ansprüchen nur ein mittelmässiges Niveau.
Auch gegen PAOK steht Armin Gigovic im Mittelpunkt: Diesmal fliegt er nach wenigen Minuten vom Platz. In Unterzahl wehrt sich YB eine Stunde lang gut, dann gehen die Kräfte aus.
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Lars Lunde: Da hätte der VAR nicht eingreifen müssen
Die beiden Platzverweise gegen den Bosnier zeigen mir erneut, warum ich den VAR nicht mag. Für mich sind beides keine roten Karten. Mit etwas Fingerspitzengefühl lässt Fedayi San die zweite Gelbe am Sonntag stecken: Gigovic rutscht gegen Shaqiri aus.

Und auch gegen PAOK habe ich mich geärgert. Mit der frühen Roten Karte wird das Spiel kaputtgemacht. Es war keine böse Absicht dahinter, die Dunkelgelbe von Schiri Jovanovic hätte genügt.
Da hätte der VAR nicht eingreifen müssen – aber natürlich sehe ich diese Szene vor allem durch die YB-Fanbrille. Es war einfach schade für das Spiel.
Blicken wir nach vorne: Vor der Natipause wartet das Spiel in St.Gallen auf YB. Und das wird keine einfache Aufgabe. Denn: Vielleicht ist unser Kader gar nicht so stark, wie wir immer glauben. Vor allem, wenn man einen Blick auf die Liste mit den Gesperrten und Verletzten wirft.

Trotzdem ist es wichtig, mit einem guten Gefühl in die Nati-Pause zu gehen. Und mit dem FCSG haben wir nach dem 1:2 vor wenigen Wochen noch eine Rechnung offen.
«FCSG unter Druck setzen – aber auf Konter aufpassen»
Ich bin überzeugt: Gerardo Seoane wird die richtigen Schlüsse aus den ersten beiden Spielen ziehen. YB hat nicht viel zu verlieren, muss einfach dagegenhalten – und bei allen Personalsorgen das Beste draus machen.
Ich würde die Espen-Defensive auch mal pressen und attackieren. Sie wirkt auf mich nicht sattelfest. Allerdings darf es YB nicht übertreiben: Auf Konter sind wir derzeit sehr anfällig.

Ich hoffe, Seoane gibt Ebrima Colley mal wieder eine Chance in der Startelf. Er ist gegen den FCB gut reingekommen. Darum habe ich nicht verstanden, warum in Griechenland Alan Virginius den Vorzug erhielt. Colley braucht einfach mal ein paar Spiele am Stück, um Vertrauen zu tanken.
Dafür hat mir gefallen, dass der Trainer gegen den FCB auf U21-Captain Benjamin Kabeya gesetzt hat. Das war ein starkes Zeichen!
Lunde: «Chance für Spieler, bei YB in die Leaderrolle zu wachsen»
Das andere Thema: Die fehlenden Leader. Das wird anhand der gesperrten und verletzten Spieler auf der Achse nicht einfacher.
Es braucht aber jetzt umso mehr Spieler, die das Spiel für YB in die Hand nehmen. Trainer Seoane hat jetzt Zeit, diese zu suchen und zu entwickeln. Vielleicht bietet sich bei den vielen Absenzen die Chancen für einen Spieler, in die Rolle zu wachsen.

Der Trainerwechsel hat für einen Ruck gesorgt, Gerardo Seoane weckt (zurecht) Hoffnungen rund um YB.
Aber nach dem 0:0 gegen Basel und dem 0:4 in Thessaloniki braucht es jetzt auch einen Ruck auf dem Platz. Am besten vor der Nati-Pause – und am besten gegen den FCSG. YB muss sich vor niemandem verstecken. Und braucht schon gar keine Angst zu haben.
Hopp YB!
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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau.
Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.

Bis heute ist der 61-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit 2024 auch Nau.ch-Kolumnist.












