WEURO 2025: Mehr Mädchen spielen Fussball – mehr Abos bei FCB und YB
Die WEURO 2025 sorgt in der Schweiz für Rekorde – der Einfluss auf den Frauenfussball ist noch nicht absehbar. Die Kurve zeigt aber schon zuvor steil nach oben.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl Fussball-Juniorinnen in der Schweiz steigt stetig an.
- Wie gross der Einfluss der Heim-EM sein wird, zeigt sich erst in den nächsten Monaten.
- Von den AWSL-Team vermeldet vorerst nur YB einen grossen Abo-Anstieg.
Volle Stadien, Rekord-Fanmärsche und eine grosse Nati-Euphorie: Die WEURO 2025 in der Schweiz darf als Erfolg verbucht werden. Auf dieser Welle will man jetzt auch mit dem nationalen Frauen-Fussball weiterreiten.

SFV-Direktorin Marion Daube erklärt: «Wir brauchen die Regionen, die Regionalverbände, die Klubs, die Politik, Sponsoren. Wir müssen alle daran arbeiten und versuchen, den Schwung mitzunehmen und die Liga noch sichtbarer zu machen.»
In der höchsten Schweizer Liga freuen sich vor allem die Meisterinnen von YB über einen Boom: 1500 Abos werden für die neue Saison verkauft – vor einem Jahr waren es noch 400. YB erklärt sich den Zuwachs aus dem Meistertitel und der WEURO 2025.

Auch beim FCB steigern sich die Zahlen von 260 auf 305 Saisonkarten. «Es ist auf bisher ‹überschaubarem› Niveau durchaus eine sehr erfreuliche Steigerung erkennbar», schreibt der Club.
Regional-Zahlen steigen – auch noch ohne WEURO-Effekt
Doch nicht nur die Liga kann vom Boom profitieren, auch bei den Regionalverbänden geht es vorwärts. Das liegt aber nicht an der WEURO 2025 – die Tendenz zeigte schon zuvor deutlich nach oben.
Der Effekt der Heim-EM wird sich erst in einigen Monaten messen lassen, teilen die Regionalverbände auf Nau.ch-Anfrage mit.

Der Innerschweizer Verband schreibt: «Bisher verspüren wir direkt noch keine grosse Veränderung. Dies liegt einerseits daran, dass die EM erst gerade gestern zu Ende ging. Und anderseits natürlich, weil die Vereine an vorderster Front zuerst die Neuanmeldungen von Juniorinnen spüren werden.»
Allerdings gebe es bereits Verein, die aufgrund der Anfragen und Neuanmeldungen eine Warteliste führen müssen. Das Problem: Sie stossen aus Kapazitätsgründen an ihre Grenzen.

Der Zürcher Fussballverband stellt schon seit längerem eine klar steigende Tendenz fest. So stieg die Anzahl Juniorinnen-Teams von 245 (Oktober 2023) auf 350 (Juli 2025) Teams. Spielten im Oktober 2023 noch 6279 Juniorinnen Fussball, sind es mittlerweile über 9800.

Der Boom der letzten Jahre dürfte also auch im Zürcher Verband anhalten – vor allem nach dem Erfolg der WEURO 2025. Wie gross die Auswirkungen sind, werde man aber erst mit den Erhebungen im Herbst 2025 und Frühling 2026 messen können.
Rekordwerte in der Nordwestschweiz
Auch in der Region Nordwestschweiz zeigt die Kurve klar nach oben. Der Verband erklärt auf Nau.ch-Anfrage: «Für die neue Saison 2025/2026 wurden insgesamt 124 Frauen- und Mädchenfussballteams gemeldet – ein Rekordwert, der 12,7 Prozent über der Vorjahreszahl liegt.»
Auch mit 2673 lizenzierten Fussballerinnen (per 29. Juli) wurde ein «historischer Rekordwert» für diesen Zeitpunkt des Jahres erreicht.

Beim Fussballverband Bern-Jura klingt es ähnlich. «Der Aufwärtstrend ist somit bereits seit fünf Jahren im Gange. Die Kurve wird voraussichtlich bis Ende Jahr weiter ansteigen.» Jährlich kommen gemäss Statistik 300 bis 500 neue Spielerinnen dazu. Immer mehr Vereine, die noch keine Mädchenteams hatten, starten damit.