Der Servette FC pausiert seine E-Sports-Aktivitäten. Dabei war das Team eines der besten der Schweiz. Die Spieler wurden von dem Entscheid überrumpelt.
Servette Geneva eSports
Mehere Spieler von Servette Geneva eSports während einem Turnier im Sommer 2019 in Zürich. - Instagram/servettegenevaesports
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz verliert mit Servette Geneva eSports ein erfolgreiches E-Sports-Team.
  • Der Klub nennt die Corona-Krise als Ausschlaggeber für den Entscheid.
  • Ein Spieler kann den Entscheid verstehen – kritisiert aber die interne Kommunikation.

Drei Jahre lang war Servette Geneva eSports eines der besten, erfolgreichsten und bekanntesten E-Sports-Teams der Schweiz. Bereits in den Kinderschuhen gelang dem Verein 2017 in Rocket League ein Sieg gegen PSG eSports. Darauf folgten viele weitere nationale und internationale Erfolge in diversen Games.

Nun verlieren die Schweizer eines ihrer Aushängeschilder. Am Freitagabend verkündet der Verein auf dem offiziellen Twitter-Kanal die Hiobsbotschaft: «Sevette Geneva eSports hat beschlossen, eine Pause einzulegen.»

Zu diesem Zeitpunkt waren dem Team laut der offiziellen Webseite 13 E-Sportler, zwei Nachwuchsspieler sowie drei Mitarbeiter angehörig.

Schuld daran hat offenbar auch die Corona-Krise: «Nach langen strategischen Überlegungen und in Anbetracht der globalen gesundheitlichen Situation, die es dem Club unmöglich machen, seine Events zu organisieren, hat Servette Geneva eSports beschlossen, sich vorläufig von der eSports-Szene zurückzuziehen.»

Entscheid überrascht eigene Spieler

Nau.ch hat mit einem betroffenen Spieler, welcher anonym bleiben will, gesprochen. So liefen viele der Verträge per Ende August aus und würden nun nicht erneuert. Auf den Lohn müssen sie demnach ab sofort verzichten.

Kritisch sieht der E-Sportler die interne Kommunikation. So sei er erst zwei Stunden vor der Öffentlichkeit von der Mitteilung überrascht worden.

«Meiner Meinung nach verlief die Kommunikation nach aussen gut – jedoch nicht bei Spielern und Mitarbeitenden. Viele warteten beispielsweise noch auf die Freigabe von Turnierteilnahmen», erklärt er.

Den Entscheid sieht der E-Sportler aber pragmatisch: «Die Dinge hätten sich anders entwickeln können, aber dies ist die Realität von Sportvereinen in Zeiten von Covid-19. Trotzdem erachte ich es als seltsam, dass die Abteilung, welche den Club weiterhin repräsentieren konnte, eingestellt wurde.»

Pausieren weitere Klubs den E-Sport?

Es bleibt abzuwarten, ob andere bekannte Fussballklubs den gleichen Schritt gehen. Hierzulande sind viele weitere Vereine – insbesondere aus der Romandie – im E-Sports aktiv. Darunter der FC Lausanne, Neuchâtel Xamax, der FC Sion und FC Basel.

FCB eSport
Die drei FCB-eSportler Luca «LuBo» Boller (Coach, l), Florian «CodyDerFinisher» Müller (M) und Nicolas «nicolas99fc» Villalba (r) an einem Turnier in Mailand. - FC Basel

Dabei ist der Servette FC nicht der erste Klub, der seine Tätigkeiten pausiert. Auch der FC St.Gallen stoppte vergangenes Jahr seine E-Sports-Aktivitäten komplett.

Im Gegensatz dazu kam es diese Woche im Eishockey zu erfreulichen E-Sports-Nachrichten: Die nächste NLA-Saison wird von einem Turnier im Game NHL 21 begleitet. So werden schon bald alle zwölf Vereine der Liga eigene E-Sportler engagieren.

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