Kritik an FCB-Magnin lächerlich! YB-Angriff macht Gegnern Angst
Der FCB schiesst keine Tore, YB und Servette beim 4:4 dafür gleich acht. Und das Zürcher Derby holt sich keine Bestnoten ab. Willkommen beim Fussball-Talk.

Das Wichtigste in Kürze
- Xherdan Shaqiri verschiesst beim 0:0 gegen den FCSG erneut einen Penalty.
- YB muss sich nach einem Torfestival in Genf mit einem 4:4 gegen Servette begnügen.
- Der FCZ gewinnt ein maues Zürcher Derby – Winti setzt in Luzern ein Ausrufezeichen.
- Sportchef Christoph Böhlen und Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Wir starten mit der FCB-Nullnummer gegen St.Gallen. Warum steht der Meister in der Offensive derart auf dem Schlauch?
Mischi Wettstein: Es ist doch die alte Leier: Der FCB hat Chancen und macht sie einfach nicht. Aber ich muss jetzt eine Lanze für Trainer Ludovic Magnin brechen: Würde der FCB schlecht spielen und darum Punkte liegen lassen, könnte man sicher kritischer sein.
Aber die Bebbi haben Chancen, könnten auch gestern mindestens drei oder vier Tore erzielen. Darum ist die Kritik an Trainer Ludo Magnin lächerlich

Christoph Böhlen: Halt, Mischi! Klar kann Magnin die Tore nicht selber erzielen. Aber die Bilanz nach 15 Runden kann doch den FCB-Ansprüchen kaum genügen? 24 Punkte in 15 Spielen sind zu wenig, ganz einfach. Und die Formkurve zeigt nicht gerade nach oben…
Mischi Wettstein: Lächerliche zwei Punkte haben du und deine Young Boys mehr auf dem Konto. Also halte den Ball flach und lass mir Ludo in Ruhe! Dieses Fass öffne ich nicht.
Aber klar ist: Im Cup gegen Grand-Saconnex und am Wochenende gegen Schlusslicht Winterthur braucht es Siege.
Dann ist die Vereinsführung gefordert: Ludo braucht einen Stürmer, das zeigt auch der Blick auf die Torschützenliste: Der FCB hat keinen Bedia, Bair oder Ayé. Also muss man in der Winterpause aktiv werden und Magnin mit einem Knipser unterstützen.
Christoph Böhlen: Den hatte der FCB in der vergangenen Meistersaison auch nicht, aber da hat halt Shaqiri die Kohlen aus dem Feuer geholt.
Der schwächelt aber derzeit auch: Er verschiesst zum zweiten Mal in Serie einen Penalty zuhause. Ich weiss, dass ich mich wiederhole: Die FCB-Abhängigkeit von Shaqiri ist ein grosses Problem.

Mischi Wettstein: Der FCB hatte auch ohne Shaq Topchancen in den letzten Spielen. Hört doch auf, die ganze Last immer auf die Schultern des Captains zu laden? Shaqiri und seine Kollegen werden dich in dieser Woche Lügen strafen – der Knoten wird platzen.
Nau.ch: Dann wechseln wir zum grössten Spektakel des Wochenendes: YB und Servette trennen sich 4:4.
Mischi Wettstein: Ich habe mir das Spiel angeschaut und habe bedauert, war ich nicht vor Ort. Dieses Torfestival war doppelt so unterhaltsam, wie das Zürcher Derby und die FCB-Nullnummer an diesem Wochenende.
Aber abgesehen von dem ganzen Offensivspektakel: Die beiden Defensiven haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Gerade als YB darfst du niemals vier Tore kassieren.
Christoph Böhlen: Das war ein Spiel mit offenem Visier von beiden Seiten. Ich mag aber nicht an den beiden Defensiven herumnörgeln: Als Fan hat man doch lieber ein 4:4 als ein 0:0? Aber schau dir mal an, wie da gezaubert wurde: Ein Tor war schöner als das andere – die Krönung war das Mega-Solo von Hadjam.
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Klar muss sich YB in der Defensive steigern, will man bald einmal den Leaderthron besteigen. Aber ich bin sicher: Die YB-Offensive unter Gerardo Seoane jagt den Gegnern Angst ein!
Mischi Wettstein: Da muss ich lachen: Mir würde an deiner Stelle eher die YB-Defensive Angst machen. Das Resultat geht in Ordnung, aber kannst du mir noch erklären, warum das 3:1 von Servette annulliert wurde? Das verstand ja kein Mensch, der nicht gerade die YB-Brille trägt.
Christoph Böhlen: Was gibt es da zu erklären? So ist halt das Reglement: Der Servettien steht im Abseits und behindert die Sicht von YB-Goalie Keller. Natürlich muss dieses Tor aberkannt werden – egal wie unverständlich die Regel ist.

Mischi Wettstein: Wir müssen nicht gleicher Meinung sein: Theorie und Praxis sind nicht das Gleiche! Ich mag viele Passagen im aktuellen Regelwerk überhaupt nicht. Mir fehlt das Fingerspitzengefühl – und es gibt zu wenig Entscheidungen im Sinne des Fussballs!
Christoph Böhlen: Regeln sind Regeln, Mischi. Übrigens: Für YB wird es in dieser Woche nicht einfacher. Es wartet das schwierige Auswärtsspiel beim FC Sion, dort müsste man nach dem Remis in Genf eigentlich drei Punkte einfahren. Aber die Walliser sind sehr stabil unterwegs, haben am Samstag sogar beim formstarken Lugano gepunktet.
Mischi Wettstein: Danke, Lehrer Böhlen. Ich nehme deine Regel-Belehrungen zur Kenntnis.
Nau.ch: Schliessen wir noch rasch den Sonntag ab: Leader Thun verliert in Lausanne und kassiert damit die zweite Niederlage in Serie.
Mischi Wettstein: Wer YB und den FCB jeweils mit einer Packung heimschickt, muss auch Aufsteiger Thun bodigen! Das 2:1 ist nicht die grosse Überraschung der Runde.

Nau.ch: Dann machen wir beim 1:0-Sieg des FCZ im Zürcher Derby weiter. Mischi, du hast die Partie als «Murmeli-Spiel» bezeichnet?
Mischi Wettstein: Es war phasenweise zum Einschlafen. Das Spiel ist für mich ein dunkles Kapitel in der Derby-Geschichte – es war eines der schwächsten überhaupt. Und ich habe in den letzten 30 Jahren kaum eines verpasst.
Es gab Spielphasen, wo ich mir die Augen gerieben habe: Fehlpass-Orgien und wenig Tempo, eben Schlafwagen-Fussball. Grauenvoll!
In der ersten Halbzeit war GC nicht schlechter, hat durch Muci auch eine grosse Chance. Aber nach der Pause war der Stecker dann gezogen. Ob der Scheiblehner-Poker mit Asp Jensen aufging? Dieser sei «gesund, aber nicht spielfit» gewesen.

Christoph Böhlen: Und was heisst das jetzt wieder?
Mischi Wettstein: Er war nicht in der Verfassung, dass er seine Qualitäten durchgehend hat ausspielen können. Man hat aber ab und zu erkannt, dass er der Unterschieds-Fussballer auf dem Platz ist – wenn er denn fit gewesen wäre.
Christoph Böhlen: Dann verstehe ich die Aufstellung aber nicht… Gerade im Derby braucht es doch elf fitte Spieler?
Mischi Wettstein: Immerhin gab es nach dem Schlusspfiff noch ein wenig Pfeffer. Aber den hätte ich mir lieber auf dem Platz gewünscht.
Das Problem: Viele Spieler sind bei beiden Teams doch nur auf der Durchreise, die wissen gar nicht, was ein Derby ist. Darum ist es kein Zufall, entscheidet ausgerechnet «Züri-Bueb» Lindi Kamberi das Derby! Das freut mich natürlich besonders.
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Christoph Böhlen: Wie gefiel dir eigentlich das GC-Dress? Grün-Weiss passt irgendwie nicht zu einem Zürcher Derby?
Mischi Wettstein: Das war für den FCZ vielleicht die optimale Angewöhnung vor dem Spiel gegen den FC St.Gallen vom Wochenende. Das könnte übrigens ein ganz tolles Spiel werden. Prognose? 1 X 2…
Nau.ch: Wenn euch schon der Lausanne-Sieg gegen Thun nicht überrascht hat: Was ist mit dem Winterthur-Dreier in Luzern?
Christoph Böhlen: Nach dem 0:5 in Bern von letzter Woche war ich sicher, dass Winterthur kaum noch Chancen auf Punkte hat. Das war ein desolater Auftritt.
Aber offenbar hat Patrick Rahmen die richtigen Knöpfe gedrückt. Winti holt sich wichtige Punkte – und der FCL schlittert langsam in eine Krise.

Mischi Wettstein: Aus FCL-Sicht ist das ein Resultat zum Fremdschämen! Das hätte ich so auch nicht erwartet. Ich bin gespannt, wie die Luzerner den Rank wieder finden wollen. Das Spiel am Samstag in Thun ist doch der richtige Moment, um ein Zeichen zu setzen?
Christoph Böhlen: Und wie erklärst du dir den Auftritt von Winterthur?
Mischi Wettstein: Da möchte ich vor allem Stürmer Andrin Hunziker hervorheben. Die FCB-Leihgabe performt derzeit sehr gut und nutzt seine Spielzeit. Andrin ist ein toller, sympathischer Zeitgenosse. Ich gönne ihm seine starken Auftritte.
Nau.ch: Zum Schluss: Unter der Woche warten die Achtelfinals im Cup. Gibt es Spiele, die euch besonders ins Auge stechen?
Mischi Wettstein: Bei mir sind es zwei. Einerseits Cham gegen GC. Das Team aus der Promotion League hat bereits die Cup-Spezialisten aus Lugano bezwungen. Wenn die Hoppers nicht 100 Prozent konzentriert sind, liegt eine Überraschung durchaus drin.
Und dann gratuliere ich dem FC Aarau zu einer genialen Marketing-Idee: Die Aargauer verlieren zweimal in Serie, holt aber dann pünktlich vor dem Cup-Kracher gegen Sion einen Sieg in Xamax. Das mobilisiert die Leute für Donnerstag.
Wenn Iacopettas Taktik auf dem Platz auch so aufgeht, dann sehe ich nach dem Sieg über YB auch Chancen. Aber gegen Sion weiterzukommen, dazu braucht es den perfekten Tag.
Christoph Böhlen: Vergiss das, den Wallisern ist nichts so wichtig, wie der Cup. Und weil so viele Teams aus der Super League schon ausgeschieden sind, stehen die Chancen auf einen Sion-Cupsieg so gut, wie lange nicht mehr. Das lassen sie sich in Aarau nicht verderben.

| Super League - Super League: Regular Season (01.12.2025) | Sp | S | N | U | Tore | Pkt | ||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1. | ![]() | 15 | 10 | 4 | 1 | 27:17 | 31 | |
| 2. | ![]() | 15 | 9 | 5 | 1 | 30:18 | 28 | |
| 3. | ![]() | 15 | 7 | 3 | 5 | 34:27 | 26 | |
| 4. | ![]() | 15 | 7 | 5 | 3 | 23:17 | 24 | |
| 5. | ![]() | 15 | 7 | 6 | 2 | 20:21 | 23 | |
| 6. | ![]() | 15 | 5 | 4 | 6 | 23:20 | 21 | |
| 7. | ![]() | 15 | 6 | 7 | 2 | 22:27 | 20 | |
| 8. | ![]() | 15 | 5 | 6 | 4 | 27:23 | 19 | |
| 9. | ![]() | 15 | 4 | 5 | 6 | 29:27 | 18 | |
| 10. | ![]() | 15 | 4 | 7 | 4 | 26:31 | 16 | |
| 11. | ![]() | 15 | 3 | 7 | 5 | 19:29 | 14 | |
| 12. | ![]() | 15 | 2 | 10 | 3 | 19:42 | 9 | |
| Super League - Super League: Regular Season (01.12.2025) | Sp | Pkt | ||
|---|---|---|---|---|
| 1. | ![]() | 15 | 31 | |
| 2. | ![]() | 15 | 28 | |
| 3. | ![]() | 15 | 26 | |
| 4. | ![]() | 15 | 24 | |
| 5. | ![]() | 15 | 23 | |
| 6. | ![]() | 15 | 21 | |
| 7. | ![]() | 15 | 20 | |
| 8. | ![]() | 15 | 19 | |
| 9. | ![]() | 15 | 18 | |
| 10. | ![]() | 15 | 16 | |
| 11. | ![]() | 15 | 14 | |
| 12. | ![]() | 15 | 9 | |
























