Es ist der grosse Skandal in der englischen Premier League: Granit Xhaka beschimpft die Arsenal-Anhänger. Eine logische Reaktion, wie die Vergangenheit zeigt.
Granit Xhaka verlässt verärgert das Spielfeld in der Partie gegen Crystal Palace. - arsenalist.com
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Xhaka-Eklat empört viele Fussballfans auf der ganzen Welt.
  • Doch die Schuld nur ihm zuzuschieben, wäre völlig falsch.
  • Die Anhänger des FC Arsenal sind an Unverschämtheit kaum zu überbieten.

Der Eklat um Arsenal-Captain Granit Xhaka beschäftigt derzeit die ganze Fussballwelt. Der 27-Jährige wird von den eigenen Fans ausgepfiffen und schimpft im Gegenzug mit einem lauten «Fuck Off». Es sind Worte, die sich schon mancher «Gunner» gedacht hatte, denn die Anhänger des Clubs sind extrem toxisch.

Der Jubel von Emmanuel Adebayor

Eigene Spieler an den Pranger zu stellen, das gehört bei den Fans des FC Arsenal zum Programm. Beispiele gefällig? Emmanuel Adebayor erzielte in 142 Spielen 62 Tore für die Nord-Londoner, war aber dennoch nur mässig beliebt. So wechselte er 2009 zum Rivalen Manchester City.

Adebayor jubelt nach seinem Tor gegen Arsenal.

Den Frust der «Gooners», so werden die Arsenal-Anhänger genannt, bekam er bei jedem Wiedersehen deutlich zu spüren. Seinem Frust liess er nach einem Tor freien Lauf. Er rannte über das ganze Spielfeldfeld, um provokativ vor seinen Ex-Fans zu jubeln.

Ähnliches erlebte der Holländer Robin van Persie, der für Arsenal 132 Tore schoss und 2011/12 die Captainbinde trug. Er wechselte 2013 zu Manchester United und krönte sich ein Jahr später zum englischen Meister. Auch mit ihm verbinden verbindet man einen Torjubel, der die Fans zum Verzweifeln brachte.

Robin van Persie trifft gegen Arsenal.

Die Schande um Arsène Wenger

Granit Xhaka ist also bei weitem nicht das einzige Opfer der eigenen Fans. Doch nicht nur Spieler werden im eigenen Stadion verhöhnt. Bestes Beispiel dafür ist Clublegende Arsène Wenger. Der Franzose coachte das Team fast 22 Jahre lang, stand während 1217 Spielen an der Seitenlinie und führte Arsenal zu drei Meistertiteln.

Historisch dabei die Spielzeit 2003/2004, als die Gunners als bisher einziges Team während einer ganzen Premier-League-Saison ungeschlagen blieben. Die Mannschaft um Thierry Henry, Dennis Bergkamp und Co. wird bis heute «The Invincibles» genannt. Dennoch liessen die Fans ihren Frust an ihm aus.

Arsenal-Fans forderten die Entlassung von Arsène Wenger.
Arsenal-Fans forderten die Entlassung von Arsène Wenger. - Keystone

Obwohl Arsenal unter Wenger zwischen 2014 und 2017 dreimal den FA-Cup gewann, forderten die «Gooners» seine Entlassung. «Wenger Out» hiess das Motto, das während Monaten in den sozialen Medien und im Emirates Stadium in London kursierte. Schliesslich verkündete er seinen mehr oder weniger freiwilligen Rücktritt.

Dies alles sind nur einige Beispiele, wie Spieler und Staff beim FC Arsenal behandelt werden. Granit Xhaka reiht sich also nur in eine prominente Reihe ein. Hier noch weitere Exemplare:

Samir Nasri (r.) und Gaël Clichy wechselten 2011 von Arsenal zu Manchester City und wurden dafür angefeindet.
Samir Nasri (r.) und Gaël Clichy wechselten 2011 von Arsenal zu Manchester City und wurden dafür angefeindet.
Koscielny
Laurent Koscielny erzwang im Sommer seinen Wechsel zu Girondins Bordeux. Dies nahmen ihm die Gooners übel.
Cesc Fabregas
Nach seinem Wechsel zu Barcelona stand Cesc Fabregas kurz vor der Rückkehr zu Arsenal. Die Fans wollten dies nicht und kurz später wechselte er zu Rivale Chelsea.
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Granit XhakaArsenalManchester CityManchester UnitedArsène WengerStadionThierry HenryEmiratesPremier League