Ein englischer Champions-League-Final. Und in der Europa League stehen Chelsea und Arsenal vor dem Final-Einzug. Die Premier League übernimmt das Kommando.
Premier League
Liverpool feiert die spektakuläre Wende im Halbfinal der Champions League gegen den FC Barcelona. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Liverpool und Tottenham stehen zwei englische Teams im Champions League-Final.
  • Auch in der Europa League kann es zum englischen Duell kommen.
  • Nau erklärt die englische Dominanz in Europa.

Brexit gilt nicht für den Fussball, schon eher «Brexin». In der Champions League kommt es zum englischen Final zwischen Liverpool und Tottenham. Und in der Europa League können sich Chelsea und Arsenal heute Abend ebenfalls für den Final qualifizieren.

Arsenal
Nach dem Hinspiel steht der FC Arsenal bereits mit einem Bein im Final der Europa League. - Keystone

Bereits in den Viertelfinals waren vier von acht Teilnehmern aus der Premier League. Die Liga ist auf dem Vormarch.

Die englisch Dominanz im europäischen Fussball hat mehrere Gründe.

1. Hausaufgaben gemacht

In den letzten zehn Jahren gab es mit Chelsea (2012) nur einen englischen Champions League Sieger. Danach stand fünf Jahre lang kein Club aus der reichsten Liga im Endspiel.

Die finanziellen Kontostände und die englische Punkteausbeute auf den Spielfeldern der europäischen Fussball-Tempel standen in einem krassen Missverhältnis.

Doch die Clubs haben ihre Hausaufgaben gemacht und in die Nachwuchsförderung investiert. Die Vereine aus der Premier League verlassen sich nicht nur auf den Geldsegen aus den TV-Rechten.

2. Gross angelegte Talentförderung

Die eigenen Jugendspieler werden endlich als Grundlage für den Erfolg wahrgenommen. Und versauern nicht mehr in unteren Ligen oder auf der Ersatzbank.

Die Clubs investieren immer mehr Geld ins nationale Scouting und beinahe monatlich tritt ein neues Supertalent ans Tageslicht. Zuletzt Harvey Elliott (16), der bei Fulham als jüngster Spieler der Premier League-Geschichte zum Einsatz kam.

Harvey Elliott
Harvey Elliott gibt bei Fulham sein Debüt. - twitter/@fulhamfocus

Die Resultate der Nachwuchs-Nationalmannschaften stimmen plötzlich. In den letzten beiden Jahren wurde die U17 aus England bei der EM 2. und 3. Die U19 wurde 2017 Europameister und die U21 beim letzten Turnier immerhin 3.

3. Goldener Nachwuchs

Die Vereine investieren viel Arbeit in das eigene Tafelsilber. Die Ausbildung der Junioren zahlt sich nicht nur auf dem Rasen sondern auch in der Buchhaltung aus.

Viele Spieler aus der eben veröffentlichten Liste der wertvollsten U20-Kicker spielen bei englischen Club. Declan Rice (Wert 65 Millionen Euro), Ryan Sessegnon (44 Mio), Dwight Mc Neil (29 Mio), Phil Foden (22 Mio) und Callum Hudson-Odoi (21 Mio).

Callum Hudson-Odoi
Chelseas Callum Hudson-Odoi im Spiel gegen Arsenal. Auch Bayern München war bereits an ihm interessiert. - dpa

4. Vertrauen auf einheimische Leistungsträger

Natürlich spielen (immer noch) viele der besten Söldener in der Premier League. Doch inzwischen gehören auch die Engländer wieder zu den Leistungsträgern.

Die Jungen Dele Alli (23), Harry Kane (25) oder Alexander-Arnold (20) sind bei den Champions League Finalisten Tottenham und Liverpool Leistungsträger.

Liverpool
Trent Alexander-Arnold (rechts) bereitete gegen Barcelona mit einem cleveren Corner das 4:0 für Liverpool vor. - Keystone

Und auch bei den heutigen Europa-League-Halbfinalisten Chelsea und Arsenal wird auf englisches Personal gesetzt. Loftus-Cheek (23) und Hudson-Odoi (18) bei Chelsea und Maitland-Niles (21) bei Arsenal spielen eine immer wichtigere Rolle.

Aber auch die Clubs aus Manchester setzen auf einheimische Spieler. Rashford (21), Lingard (26) oder Shaw (23) bei United und Sterling (24) oder Foden (18) bei City sind schon Leistungsträger. Oder werden es bald sein.

5. Kluge Transferpoplitik der Clubs

Nicht nur die eigenen Jungen werden in der Premier League gefördert. Allgemein wirtschaften die Clubs mit vielen Einnahmen cleverer als früher, als die Teams für Unsummen zusammengekauft wurden.

Heute werden weltweit die besten Talente gescoutet. Die Engländer brauchen sich diesbezüglich nicht mehr hinter der europäischen Konkurrenz zu verstecken.

6. Schlaraffenland für Trainer

Neben den besten Spielern holen die Engländer auch die besten Trainer ins Land und entlöhnen sie fürstlich.

Ob deutscher Motivator (Jürgen Klopp), italienischer Taktiker (Maurizio Sarri) oder spanischer Spielphilosoph (Pep Guardiola). Sie alle bringen die ganze europäische Fussball-Kompetenz auf die Insel.

Klopp Guðni Th. Jóhannesson
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp ist das Vorbild für den Präsidenten. - dpa

Davon profitiert die Liga mit Topresultaten der Vereine – und die Trainer von fetten Gehältern.

7. Dominanz zeichnete sich ab

Die diesjährige Dominanz der Premier League kommt übrigens nicht ohne «Vorwarnung». Bereits im letzten Jahr qualifizierten sich fünf englische Teams für die Achtelfinals in der Königsklasse.

Fünf Clubs aus der selben Liga im Achtelfinal der Champions League, das hatte es bis dahin noch gar nie gegeben.

8. Reiche Clubs dank TV-Gelder

Natürlich spielen auch die Finanzen eine Rolle. Doch den Erfolg der englischen Clubs nur auf die immensen Einnahmen durch TV-Gelder zu reduzieren, greift zu kurz.

Damit belügt sich die europäische Konkurrenz aus Spanien, Italien oder Deutschland.

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