WM 2026: Eine widerliche Zurschaustellung der Abgehobenheit
Die FIFA macht sich mit ihrer Auslosung der WM 2026 zur Lachnummer. Alles stand im Vordergrund, vor allem Donald Trump – nur nicht der Fussball.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die FIFA liefert die wohl peinlichste Auslosung einer WM-Endrunde in der Geschichte.
- Witzlose Moderatoren, ein erbärmlicher «Friedenspreis» und eine Show für Donald Trump.
- Nur eines spielte in Washington keine Rolle – der Fussball. Ein Kommentar.
Ein eigens für Donald Trump ins Leben gerufener Friedenspreis, weil ihm der Nobelpreis versagt geblieben ist. Eine Beweihräucherung von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Und dann noch ein bisschen Best-Buddy-Getue bei der eigentlichen Auslosung.
«Du kannst tun, was du möchtest», sagt Infantino an der Auslosung der WM 2026 zu Trump. Es ist bezeichnend, wie sich der FIFA-Boss beim US-Staatschef anbiedert. Es ist eine Gala vom Präsidenten für den Präsidenten.

Dass man dem Staatsoberhaupt des Gastgeberlandes Respekt zollt, das gehört dazu. Aber die ungleiche Behandlung zwischen Trump und seinen mexikanischen und kanadischen Pendants ... die spricht eine beredte Sprache.
WM 2026 nur Nebensache an der Auslosung
Insgesamt war die Auslosung der WM 2026 eine schamlose Zurschaustellung von Abgehobenheit und Selbstverliebtheit. Alles stand im Vordergrund – nur nicht der Fussball oder die Fans.
Beispiel gefällig? Es dauerte ziemlich genau eineinhalb Stunden, bis die Auslosung wirklich losging. Davor wurde starbesetzt musiziert, mit Andrea Bocelli, Robbie Williams und Nicole Scherzinger.

Und natürlich gescherzt und gewitzelt, mit den Hosts Heidi Klum, Kevin Hart und Danny Ramirez. Wer eine Verbildlichung des schwer übersetzbaren englischen Fachbegriffs «cringe» sucht, findet sie in Klum und Hart.
Ein «Friedenspreis» für Donald Trump
Der Tiefpunkt des Abends aber war der «Friedenspreis» der FIFA. Ein in diesem Jahr erstmals vergebener Award für «besondere Bemühungen um den Frieden und die Einheit» in der Welt. Natürlich eigens für Donald Trump ins Leben gerufen.
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Es ist bezeichnend: Herrscht in den Reihen der FIFA der Glaube, solche Darbietungen kämen bei den Fans gut an? Oder würden wenigstens aufrichtig wirken? Sie sind so durchschaubar, so offenkundig heuchlerisch, dass einem übel wird.
Immerhin, etwas Gutes hatte der Abend dann noch: Basketball-Legende Shaquille O'Neal lost die Schweizer Nati in eine machbare Gruppe mit Kanada und Katar. Und die eigentliche Auslosung dauerte nur eine halbe Stunde.
Den Rest hätte man sich sparen können.

















