Jérôme Boateng wurde vor Gericht verurteilt. Wegen Körperverletzung muss der ehemalige DFB-Kicker 1,2 Millionen Euro Busse zahlen.
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Jerome Boateng (re.) mit seinem Anwalt Kai Walden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jérôme Boateng wurde im Berufungsprozess in München verurteilt.
  • Wegen Körperverletzung muss der Fussball-Star 1,2 Millionen Euro Busse bezahlen.
  • Er soll seine ehemalige Partnerin geschlagen, verletzt und beleidigt haben.

Wegen einer Körperverletzung wurde Jérôme Boateng verurteilt. Am Mittwoch verhängte das Landesgericht München I eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10'000 Euro. Dies sind insgesamt 1,2 Millionen Euro.

Somit wäre der Fussball-Star vorbestraft. Im vergangenen Jahr hatte das Amtsgericht in der Summe eine höhere Geldstrafe verhängt. Die Anzahl der Tagessätze waren jedoch halb so hoch: 60 Tagessätze zu je 30'000 Euro, insgesamt 1,8 Millionen Euro.

Vorwürfe von Ex-Partnerin «instrumentalisiert»?

«Für uns ist der Sachverhalt mehr als nachgewiesen», sagte Richter Andreas Forstner am Mittwoch. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Boateng seine damalige Partnerin im Karibik-Urlaub 2018 geschlagen, verletzt und beleidigt hat. Verurteilt wurde Jérôme Boateng nun in zwei Fällen wegen Körperverletzung, in erster Instanz nur einem Fall.

Boatengs Verteidiger beantragten einen Freispruch. Sie gingen davon aus, dass seine Ex-Freundin die Vorwürfe «im Kampf um die Kinder» erfunden und «instrumentalisiert» hat. Weiters beklagten sie eine Vorverurteilung ihres Mandanten.

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Boateng (rechts) mit Anwalt vor dem Amtsgericht München - AFP/Archiv

Jérôme Boateng sei jemand, «der eigentlich schon verurteilt war, bevor er morgens aufgestanden ist», sagte sein Anwalt Peter Zuriel. «Eine prominente Person kann sich nicht in derselben Weise verteidigen, wie es ein 0815-Mensch tun würde.»

Sein Kollege Norman Nathan Gelbart sprach von mutmasslichen Widersprüchen in der Aussage von Boatengs Ex-Freundin: «In dubio pro reo.» Richter Forstner erwiderte: «Für uns gibt es keine dubios und darum gibt es auch nichts pro reo.»

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Bewährungsstrafe von anderthalb Jahren und zusätzlich eine Geldauflage von 1,5 Millionen Euro gefordert. Der Vorfall sei wohl «nur die Spitze des Eisberges», sagte Staatsanwältin Stefanie Eckert. Sie sprach von einer von Gewalt geprägten Beziehung zwischen Boateng und seiner Ex-Partnerin.

Boateng muss hohe Unterhaltskosten bezahlen

Eckert kritisierte auch die Verteidigung des Fussballers. Seine Anwälte hätten im Verfahren «Dreck über die Geschädigte geworfen», sagte die Staatsanwältin.

Boatengs Verteidiger hatten vor den Plädoyers betont, dass sich die finanziellen Verhältnisse ihres Mandanten geändert hätten. Werbepartner hätten Verträge mit Boateng – zum Beispiel für Brillenwerbung – gekündigt.

Darum habe er derzeit nur das Einkommen von Olympique Lyon, wo er unter Vertrag steht. Das seien etwas mehr als 240 000 Euro netto im Monat. Davon gingen aber noch Unterhaltskosten für seine drei Kinder ab. Allein für die elfjährigen Zwillingstöchter Boatengs berechneten die Anwälte Unterhaltskosten von 5000 Euro im Monat pro Kind.

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