Der ehemalige russische Fussball-Star Igor Denissow kritisiert öffentlich den Ukraine-Krieg und spricht von einer «Katastrophe».
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Wladimir Putin wird von einem prominenten russischen Sportler für seinen Ukraine-Krieg kritisiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein bekannter russischer Ex-Fussballer hat sich öffentlich gegen den Krieg gestellt.
  • Denissow kritisiert die Invasion trotz Todesangst und spricht von «Schock und Horror».
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Der russische Fussballer Igor Denissow ist in seiner Heimat ein absoluter Star. 54-mal stand er für die Nationalmannschaft im Einsatz, oft sogar als Kapitän. Jetzt überrascht der 38-Jährige mit einem klaren Statement gegen den Ukraine-Krieg.

In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem Sport-Blogger Nobel Arustamjan sagte Denissow: «Es war ein Schock und ein Horror, als ich von der Invasion erfahren hatte.»

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Der frühere russische Nati-Captain Igor Denissow stellt sich als einer von wenigen russischen Sportler öffentlich gegen den Ukraine-Krieg. - Keystone

Seine Wahrnehmung von allem habe sich drastisch verändert, führt der Ex-Fussballer weiter aus. «Ich habe nicht geschlafen. Ich habe wahrscheinlich vier Tage lang drei Stunden geschlafen. Ich war einfach schockiert von diesem Krieg.»

Der Fussballer verriet auch, dass er zu Beginn der Invasion sogar eine Videobotschaft an Wladimir Putin aufgenommen hatte. Darin bat er den Kreml-Chef, den Ukraine-Krieg zu stoppen. «Ich bin bereit, vor ihnen auf die Knie zu fallen», habe er darin gesagt. Doch russische Medien hätten sich geweigert, die Botschaft zu veröffentlichen.

Trägt russische Bevölkerung Mitschuld am Ukraine-Krieg?

Seine Freunde hätten ihn vor der gefährlichen Aktion eindringlich gewarnt. Aber: «Niemand kann es mir erklären. Vielleicht, weil ich nicht belesen bin, vielleicht, weil ich mich in Geschichte nicht gut auskenne – aber ich bin dagegen. Ich mag es nicht, wenn Menschen sterben und ich kann dazu nicht mehr schweigen.»

Bereitet Ihnen der Ukraine-Krieg Sorgen?

Spannend: Der Sportler ist auch der Meinung, dass die russische Bevölkerung eine Mitschuld am Ukraine-Krieg habe. «Wir schaffen es nicht, der Regierung unsere Sichtweise nahezubringen.»

«Vielleicht werde ich eingesperrt oder getötet»

Denissow drohen wegen seiner öffentlichen Kritik am Ukraine-Krieg in seiner Heimat Konsequenzen. «Ich weiss nicht, vielleicht werde ich für die Worte eingesperrt oder getötet. Aber ich sage es, wie es ist», meint er dazu.

Und weiter: «Ich bin ein einfacher Mensch und habe natürlich Angst. Aber ich verstecke mich nicht, ich gehe nirgendwo hin – ich habe das nicht nötig.»

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Igor Denissow absolvierte 54 Spiele für die russische Nationalmannschaft. - Keystone

Der Mittelfeldspieler Igor Denissow war unter Trainer Fabio Capello nach 2012 zeitweise Kapitän der Sbornaja. Zuletzt spielte er bei Lok Moskau, er beendete seine Karriere im Jahr 2019.

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