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Nächste Max-Kruse-Show mit Union: Trainer wird zum Fan

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Deutschland,

An elf der bisher 21 Union-Tore war Max Kruse beteiligt. Beim wilden 3:3 gegen Frankfurt trifft der Ex-Nationalspieler erstmals doppelt für die Berliner. Das Ausgleichstraumtor lässt sogar die Konkurrenz schwärmen - und der eigene Trainer wird ein bisschen zum Fan.

Die Union-Spieler feiern das Traumtor von Max Kruse (M). Foto: Annegret Hilse/Reuters Images Europe/Pool/dpa
Die Union-Spieler feiern das Traumtor von Max Kruse (M). Foto: Annegret Hilse/Reuters Images Europe/Pool/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mann ist einfach ein Phänomen: Feiner Tor-Vorbereiter, eiskalter Elfmeterverwerter und jetzt auch noch bewunderter Kunstschütze.

Max Kruse hat die Hauptrolle in der erstaunlichen Erfolgsgeschichte des Underdogs 1. FC Union mit einem Lächeln im Gesicht übernommen - ohne sie für sich offiziell zu beanspruchen. «Ich bin natürlich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte und wir den Punkt mitnehmen. Das war das Minimalziel», formulierte der 32 Jahre alte Neu-Berliner in seinem Understatement.

Das 3:3 gegen Frankfurt, das phänomenale und katastrophale Phasen für beide Teams gleichermassen bereit hielt, wurde vor allem dank des Doppeltorschützen Kruse und des ebenfalls zweifach treffenden Eintracht-Portugiesen André Silva zur besten Fussball-Unterhaltung. «Solche Tore schiesse ich ja nicht häufig, also darf man auch mal geniessen und schmunzeln über solche Tore», bemerkte Kruse über seinen Volltreffer ins obere rechte Toreck.

Nach neun Runden, in denen Union einen Ungeschlagen-Vereinsrekord von acht Spielen aufstellte und sagenhafte 16 Punkte holte, ist der überraschende Bundesliga-Rückholdeal mit Max Kruse schon aufgegangen. Dabei hatten einige Experten auch wegen Kruses speziellen Drangs in die Öffentlichkeit gezweifelt, ob der Ex-Nationalspieler zu dem bodenständigen Verein passt. Die Antwort gab Kruse selbst.

Auch in Berlin gab es mit Shishabar-Besuchen, nächtlichen Online-Zockerrunden und einer nicht ganz jugendfreien Beschwerde über eine Geschwindigkeitskontrolle der Polizei schon einige Momente ausserhalb des Platzes, in denen den Union-Chefs zumindest ein wenig das Gesicht entgleist sein dürfte. Doch das wirklich Wichtige: Kruse ist jetzt mit sechs Toren und fünf Vorbereitungen an mehr als der Hälfte der 21 Team-Treffer direkt beteiligt. Da fiel es sogar seinem Trainer schwer, die bisher stets gewahrte Distanz zu seinem wichtigsten Spieler aufrecht zu erhalten.

«Das 3:3 war natürlich ein fantastisches Tor», sagte der Schweizer Fischer und ergänzte in bester Fan-Manier: «Ich habe mir das Tor nochmals von der Hintertor-Kamera angeschaut. Die Flugbahn ist wirklich aussergewöhnlich. Den hat er schon toll getroffen.»

Doch Fischer wäre nicht Fischer, hätte er Kruse nicht noch die Einordnung für die nächsten Aufgaben - am Freitag tritt Union zum brisanten Lokalderby bei Hertha an - mitgegeben. «Er wurde aber auch toll freigespielt. Er braucht immer noch die Unterstützung seiner Mitspieler», unterstrich der 54-Jährige und schmunzelte ein wenig.

Eine Abhängigkeit der Mannschaft vom 32-jährigen Kruse fürchtet Fischer allerdings nicht und verwies auf den 2:1-Sieg beim 1. FC Köln. «Da wurde Max Kruse manngedeckt und war nicht so im Spiel. Trotzdem hat die Mannschaft Lösungen gefunden. Es ist nicht so, dass bei uns alles abhängig von Max Kruse ist», sagte der Union-Trainer.

Robert Andrich hatte schon nach 101 Sekunden einen Patzer von Eintracht-Torwart Kevin Trapp zum 1:0 genutzt. Kruse verwandelte seinen 17. Bundesliga-Elfmeter Silva glich mit seinen Saisontreffern sechs und sieben aus. Und Bas Dost liess mit dem 3:2 die Hessen sogar vom ersten Sieg nach fünf vergeblichen Versuchen träumen. Doch dann kam eben noch Kruse und hämmerte den Ball in den Winkel (82.).

Zu einem möglichen Comeback von Kruse in der Nationalmannschaft äusserte sich Fischer zurückhaltend. «Man soll niemals nie sagen. Aber er ist schon auch eine lange Zeit weg gewesen», sagte der 54-Jährige am Sonntag auf eine Reporterfrage. Kruse war im DFB-Team von 2013 bis 2015 14 Mal zum Einsatz gekommen, im März 2016 hatte Bundestrainer Joachim Löw wegen «unprofessionellen Verhaltens» Kruse suspendiert.

Ob es einen Weg zurück gibt, wollte Fischer nicht näher kommentieren: «Ich glaube, am Schluss geht es über Leistung. Wenn Jogi LöW die Meinung hat, ihn aufzubieten, wird er das entsprechend machen.» Wenn es den Fall geben sollte, würde er sich freuen, meinte Fischer.

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