FIFA und Landesverbände unter Druck: Spieler-Vereinigung plant Klage
Eine Spieler-Vereinigung plant eine Sammelklage gegen die FIFA sowie mehrere nationale Verbände. Der Prozess könnte weitreichende Folgen für den Fussball haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Spieler-Vertretung plant eine Sammelklage gegen die FIFA und fünf Landesverbände.
- Es geht um Sanktionen gegen Spieler bei vorzeitigen Vertragsauflösungen.
- Durch diese seien die Spieler eingeschränkt gewesen – und hätten Gehalt eingebüsst.
Der Weltfussballverband FIFA sowie fünf europäische Verbände stehen juristisch unter Druck. Die Organisation «Justice for Players» bereitet in den Niederlanden eine Sammelklage vor.
Betroffen sind Profis, die seit 2002 in der EU gespielt haben und finanzielle Einbussen erlitten. Sowohl Spielerinnen als auch Spieler können sich der Klage anschliessen. Stein des Anstosses ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Oktober 2023.

Damals klagte der frühere Profi Lassana Diarra gegen FIFA-Regeln bei Vertragsauflösungen. Der EuGH erklärte bestimmte Transferregelungen für rechtswidrig. Sie hätten die Freizügigkeit und den Wettbewerb innerhalb der EU eingeschränkt.
Bis zu 100'000 Spieler betroffen
Konkret geht es um Sanktionen bei vorzeitiger Vertragsauflösung ohne triftigen Grund. Spieler mussten in solchen Fällen mit Strafen rechnen. Auch neue Vereine hafteten für diese Sanktionen. «Justice for Players» sieht darin eine massive Benachteiligung von Profis.

Laut der Organisation seien bis zu 100'000 Spieler in der EU betroffen gewesen. Nach vorläufigen Schätzungen hätten sie deutlich weniger verdient. Die Rede ist von bis zu acht Prozent weniger Gehalt über die gesamte Karriere. Genaue Berechnungsgrundlagen legte die Organisation jedoch nicht offen.
Milliarden-Klage gegen die FIFA?
«Justice for Players» bezeichnet den Fall als potenziellen Milliarden-Dollar-Prozess. Auch die nationalen Verbände von Deutschland, Frankreich, Belgien, Dänemark und Holland sind betroffen. Sollte es keine Einigung geben, sind Klagen für Anfang 2026 geplant.
Strittig ist aber, ob die Sammelklage juristisch überhaupt zulässig ist. Denn Sammelklagen müssen in Holland eine «ausreichend nahe Verbindung zum niederländischen Rechtssystem» haben, so die Gesetzesgrundlage. Die meisten der beklagten Verbände haben dort jedoch keinen Sitz.