Ein Flugzeug mit der Familie von Ex-Fussballprofi Ali Daei an Bord wurde umgeleitet. Der 53-Jährige ist wegen dem Ausreisestopp fassungslos.
Ali Daei
Ali Daei spielte in der Bundesliga unter anderem für den FC Bayern. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ali Daei spricht in den Medien über den Ausreisestopp gegen seine Familie.
  • Der ehemalige Bundesliga-Fussballer berichtet von Drohungen in den letzten Tagen.

Ali Daei und seine Familie erleben dramatische Stunden. Ein Flugzeug mit seiner Frau und seiner Tochter macht einen ausserplanmässigen Halt. Seine Frau muss zurück nach Teheran – und darf nicht ausreisen.

«Wollten die (Sicherheitskräfte) etwa Terroristen verhaften», wurde der 53-Jährige von Medien zitiert. Er habe versucht, bei mehreren Behörden einen Grund für den sonderbaren Vorfall zu erfahren. Bislang jedoch vergebens, sagte er laut der Tageszeitung «Etemad».

Ali Daei
Ali Daei (rechts) spielte auch für Hertha Berlin. - dpa

Ali Daei wird im Iran als Volksheld verehrt. Er spielte in Deutschland für Arminia Bielefeld, Hertha BSC und Bayern München.

Flugzeug dreht vor Dubai um

Daeis Frau und Tochter hatten am Montag dramatische Stunden erlebt. Sie waren nach der Passkontrolle am Flughafen in Teheran in ein Flugzeug gestiegen, um nach Dubai zu reisen. Doch kurz vor dem Ziel drehte die Maschine der staatlichen Fluglinie Mahan plötzlich um.

Auf der Flugverfolgungs-Website Flightradar24 war zu sehen, dass eine Maschine der iranischen Fluggesellschaft auf der Insel Kisch im Persischen Golf einen Stopp einlegte. Dies, bevor sie ein paar Stunden später nach Dubai weiterflog.

Die Zwischenlandung sei nicht angekündigt gewesen, hiess es. In Kisch wurden Daeis Frau und seine Tochter zum Ausstieg gezwungen. Seine Frau musste auf Anweisung von Sicherheitskräften nach Teheran zurück. Die Tochter hätte weiterreisen dürfen, was sie jedoch nicht tat.

«In den letzten Tagen wurden meine Familie und ich mehrmals von einigen Behörden und anonymen Personen bedroht.» Das schrieb Daei bei Instagram in einer Botschaft an das «iranische Volk». Er stellte die Frage, was das System mit diesen Drohungen erreichen wolle und was diese bewirken sollten.

Ali Daei
Ali Daei (links) sorgt sich um seine Familie. - Keystone

Laut iranischen Justizquellen hatte sich Daeis Frau bei den systemkritischen Protesten im Land mit «kontrarevolutionären» Regimegegnern solidarisiert. Und war daher aufgefordert worden, das Land nicht ohne vorherige Erlaubnis zu verlassen. Da sie dies trotzdem tat, sei das Flugzeug gestoppt und ihr Weiterflug verhindert worden.

Festgenommen wurde sie jedoch nicht, wie die Nachrichtenagentur Mehr unter Berufung auf Quellen berichtete. Ihr wird vorgeworfen, sie habe in die USA weiterreisen wollen. Daei weist die Angaben der Justizbehörde vehement zurück. Seine Frau habe legal ausreisen wollen.

Ali Daei
Ali Daei hinterfragt das iranische Regime. - Keystone

Falls ein Ausreiseverbot vorgelegen hätte, hätte die Polizei ihr das bei der Passkontrolle in Teheran mitteilen sollen. «Was soll das Ganze, das war doch nur ein Kurztrip. Und beide wollten nächste Woche wieder zurück», sagte frühere Fussball-Profi.

Schicksal von Ali Daei kein Einzelfall

Der Vorfall mit Daeis Familie ist kein Einzelfall. Wegen der Solidarisierung mit den Protesten gegen das islamische System wurden auch andere Prominente festgenommen und inhaftiert. Laut Menschenrechtsgruppen im Ausland sollen bislang über 18'000 Demonstranten verhaftet worden sein.

Zwei Demonstranten wurden bereits hingerichtet, über 20 weitere Demonstranten stehen auf der Todesliste der Justiz. Die Zahl der Toten wird auf 500 geschätzt.

Ali Karimi
Gegen Ex-Profi Ali Karimi (links) liegt ein Hafbefehl vor. - Keystone

Auch Daei hatte sich nach Ausbruch der landesweiten Proteste Mitte September mit den Demonstranten solidarisiert. Deswegen war auch sein Reisepass von den Behörden vorübergehend beschlagnahmt worden.

Im gleichen Zusammenhang liegt gegen den ehemaligen Profi Ali Karimi, der für Bayern und Schalke 04 spielte, ein Haftbefehl vor. Der Ex-Spieler des Hamburger SV, Mehdi Mahdavkia, kündigte aus Protest seinen Posten als U-21 Nationaltrainer.

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