Irans oberster Führer schliesst Diplomatie nicht aus
Irans Führer Chamenei zeigt sich offen für Diplomatie trotz militärischer Spannungen und Atomstreit.

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei schliesst vor dem Hintergrund militärischer Spannungen und dem Atomstreit Diplomatie nicht aus. «Wir verfügen über alle notwendigen Mittel wie Logik und militärische Stärke», sagte der 86-Jährige in einer von seinem Büro verbreiteten Rede. Der Iran werde deshalb, «ob auf dem Feld der Diplomatie oder des Militärs», mit Selbstbewusstsein und Stärke auftreten.
Es war das zweite Mal nach dem Krieg, dass Chamenei in seinem Machtzentrum in Teheran vor Regierungsmitgliedern auftrat. Einem Bericht der US-Nachrichtenseite «Axios» zufolge haben die USA, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien der iranischen Führung eine Frist bis Ende August gesetzt, um ein neues Atomabkommen zu erreichen. Danach droht die Wiedereinführung harter, alter UN-Sanktionen.
Die iranische Regierung signalisierte zuletzt Gesprächsbereitschaft, sofern bestimmte Vorbedingungen erfüllt werden – darunter eine Garantie, während der Verhandlungen nicht angegriffen zu werden sowie die Anerkennung des zivilen Atomprogramms.
Verhandlungsstillstand trotz Kriegsdrohung
Vor dem zwölftägigen Krieg mit Israel im Juni hatten Washington und Teheran rund zwei Monate lang über Irans umstrittenes Nuklearprogramm verhandelt. Die Gespräche gerieten jedoch ins Stocken. Die USA forderten ein Ende der iranischen Urananreicherung – eine rote Linie für Teheran.
Der Westen wirft dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben, was die iranische Regierung bestreitet. Teheran erhofft sich von den Verhandlungen unter anderem die Aufhebung strikter Wirtschaftssanktionen. Beobachter sehen auch die Möglichkeit, dass der Krieg zwischen Israel und dem Iran wieder ausbrechen könnte.