Ex-Fussballer Subotic: «Zum Teil sinnlos gelebt»
Neven Subotic ist heute sozial engagiert. Auf den Fussball und seine eigene Vergangenheit darin blickt er gerade deshalb kritisch zurück.

Das Wichtigste in Kürze
- Neven Subotic geht kritisch mit dem Fussball und seiner eigenen Vergangenheit um.
- Er habe einen grossen Teil seines Lebens sinnlos verbracht, so der Ex-Fussballer.
- Er erhofft sich vom Fussball mehr soziales Engagement.
Neven Subotic blickt mit grosser Selbstkritik auf seine Zeit als Fussball-Profi zurück.
«Im Rückblick schäme ich mich, dass ich damals zum Teil so sinnlos gelebt habe». Das sagte der 33-Jährige im Interview der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Der frühere serbische Nationalspieler wurde mit Borussia Dortmund zweimal deutscher Meister sowie einmal Pokalsieger.
Er habe auch Spass in seiner Karriere gehabt. Aber weder habe er nachhaltige Freundschaften gefunden noch sich menschlich weiterentwickelt oder etwas geleistet, auf das er stolz sei: «Am Ende meines Lebens geht es nicht nur darum, ob ich Spass hatte.»
Neven Subotic liess 500 Brunnen bauen
Subotic, der sein offizielles Karriereende demnächst verkünden will, engagiert sich seit seinem 22. Lebensjahr in seiner eigenen Stiftung. Durch die wurden bisher knapp 500 Brunnen gebaut, so erhalten rund 180'000 Menschen Zugang zu Wasser. Für dieses soziale Engagement habe er sich im Fussball teilweise rechtfertigen müssen.
«Wenn ein Spieler bis in die Nacht vor seiner Playstation sitzt, dann gilt das noch immer als ziemlich normal.» Wenn man sich aber mit anderen Dingen als Fussball beschäftige, glauben manche, dass die Leistung darunter leide. Das sagte Subotic im Interview mit der «Allgemeinen Frankfurter Sonntagszeitung».
Mit Jürgen Klopp verstand sich Subotic
Habe er schlecht gespielt, hiess es schnell, dass er zu viele andere Sachen im Kopf habe. «Die meisten Trainer, mit denen ich zusammengearbeitet habe, mögen es nicht, wenn man sich mit mehr als nur Fussball auseinandersetzt.» Eine Ausnahme sei Jürgen Klopp in seiner Zeit in Mainz gewesen.
«Es braucht menschliche Grösse, um zu verstehen, dass Fussball nicht alles ist, dass Spieler Individuen sind. Das klingt einfach, aber von anderen, schlechteren Trainern habe ich sehr viel Sticheleien erlebt. Das verdeutlicht noch mal die Grösse von Kloppo.»
Neven Subotic hoff auf mehr Fussballer mit sozialer Ader
Er hofft, dass in Zukunft immer mehr Fussballer soziale Verantwortung übernehmen und anderen Menschen dank ihrer finanziellen Möglichkeiten helfen. Aber: «Wer so etwas aus den falschen Gründen macht, sollte es bitte lieber sein lassen. Man muss von seiner Sache überzeugt sein.»
Deutschland stehe im internationalen Vergleich ziemlich schlecht da. «Vor allem in den amerikanischen Profiligen sind die Spielerinnen und Spieler weit präsenter und engagierter.»