Bundesliga: Laut Ex-Ethikrat-Chef Dabrock wäre Neustart «verheerend»

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Deutschland,

Der langjährige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, lehnt eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga aktuell vehement ab.

Peter Dabrock hält eine mögliche Vorzugsbehandlung für Bundesliga-Profis für ein falsches Signal. Foto: Axel Schmidt/Reuters-Pool/dpa
Peter Dabrock hält eine mögliche Vorzugsbehandlung für Bundesliga-Profis für ein falsches Signal. Foto: Axel Schmidt/Reuters-Pool/dpa - dpa-infocom GmbH

«Ich halte diese Idee medizinisch und epidemiologisch für unverantwortlich - sowohl mit Blick auf die Teams, aber auch mit Blick auf die abertausenden zu erwartenden Fantreffen, lauter Mini-Ischgls. Praktisch halte ich sie für undurchführbar und juristisch für problematisch. Vor allen Dingen hielte ich es für gesellschaftlich fatal, sogar verheerend, sollte jetzt wieder gespielt werden», sagte der Theologie-Professor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg den «Nürnberger Nachrichten» im Interview.

«Wenn es hier eine Vorzugsbehandlung für eine proportional kleine und sowieso schon privilegierte Gruppe geben sollte, wäre das gegenwärtig das völlig verkehrte Signal - auch im Blick auf die Corona-Testkapazitäten, die in anderen Bereichen dringend notwendig sind», sagte Dabrock weiter. Er war von April 2012 bis April 2020 Mitglied des Ethikrats und zuletzt vier Jahr der Vorsitzende.

Die Deutsche Fussball Liga (DFL) hatte zuletzt ein Konzept zum Neustart des Spielbetriebs in den kommenden Wochen vorgestellt. Die DFL hofft nun auf eine Bewilligung durch die Politik.

Dabrock hält einen potenziellen Neustart in dieser Phase der Corona-Pandemie für ein folgenschweres Signal. «Die Bereitschaft, Einschränkungen zu akzeptieren und solidarisch zu sein, könnte durch die Bundesliga-Eröffnung einen schweren Schaden nehmen.

In der Erstphase ging es darum, den Kopf über Wasser zu halten, jetzt kommt die kritischere, die gesellschaftlich noch herausforderndere Phase, jetzt gilt es, noch viel, viel sorgfältiger zu sein, weil es den langen Atem braucht», sagte er. «Und das Gefühl: Es geht einigermassen gerecht zu - gerade wenn es hart wird.

Wenn man dann die Fussballmillionäre bevorzugt, wäre das ein fatales Signal an die ganze Gesellschaft. Wie soll man da die Leute bei der Stange halten?»

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