Bundesliga: Hertha-Schock, Trainer-Abschiede, Lewandowski-Wirbel
Wieder sorgt der Abstiegskampf in der Bundesliga für Emotionen. Der VfB bleibt drin, Hertha muss zittern. Dazu verlassen einige Persönlichkeiten die Liga.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundesliga bot am letzten Spieltag einmal mehr Spektakel.
- Stuttgart rettet sich, Hertha muss in die Relegation und einige Persönlichkeiten gehen.
- Ein Rückblick auf einen wilden Bundesliga-Samstag.
Dramatik pur bot die Fussball-Bundesliga beim Saisonfinale. In letzter Minute schaffte der VfB Stuttgart die Rettung und schickte Hertha BSC in die Relegation.
Gibt es für die Berliner wie 2012 ein böses Erwachen im Duell mit dem Zweitliga-Dritten? Der als Retter geholte Felix Magath bekommt damit noch zwei Auftritte auf der grossen Bühne. Für seine beiden Kollegen Hütter und Weinzierl war bereits am Samstag Schluss auf ihren Stationen in Gladbach und Augsburg.
Nervensache in der Bundesliga...
Dreimal stand Hertha BSC in den letzten drei Spielen dicht vor der Rettung, dreimal folgte der späte Schock. Nun müssen die Berliner nachsitzen. Es droht wie 2012 der Abstieg in der Relegation.
«Wir haben zwei Spiele, in diesen zwei Spielen müssen wir es richten.» Das sagte Manager Fredi Bobic nach dem bitteren 1:2 in Dortmund. Felix Magath übte sich in Optimismus: «Sollten wir diese Leistung von heute wiederholen, haben wir gute Aussichten, in der Bundesliga zu bleiben.»
Was der als Retter verpflichtete Coach schon seit Wochen befürchtet hatte, könnte nun Wirklichkeit werden: Ein Relegationsspiel gegen seinen langjährigen Club Hamburger SV.
und Ekstase in der Bundesliga
Der VfB Stuttgart war in dieser Saison in der Bundesliga so ziemlich das Gegenstück zur Hertha. Der Club lag wochenlang auf einem Abstiegsplatz, bewahrte trotzdem die Ruhe und hielt an Trainer Pellegrino Matarazzo fest. Das zahlte sich am Ende aus, auch wenn es eines Treffers in der Nachspielzeit beim 2:1 gegen den 1. FC Köln bedurfte.
«Das war Ekstase pur», sagte Matarazzo beim Pay-TV-Sender Sky: «Ich weiss gar nicht, was passiert ist und wer das Tor geschossen hat. Es war ein toller Abschluss und extrem spannend.»
Abschied I:
7,5 Millionen Euro hat sich Borussia Mönchengladbach vor der Saison die Dienste von Adi Hütter kosten lassen. Nach einer enttäuschenden Saison in der Bundesliga wurde das grosse Missverständnis beendet. Beide Seiten einigten sich auf das Ende der Zusammenarbeit, wie nach dem abschliessenden 5:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim bekannt wurde.
Kommt es nun zur Rückkehr von Lucien Favre? Der Name des Schweizers löst rund um Borussia-Park jedenfalls grosse Begeisterung aus. Schliesslich hatte Favre die Borussia einst in einer schier aussichtslosen Lage gerettet und anschliessend nach Europa geführt.

Abschied II:
Es war wohl fehlende Wertschätzung, die Markus Weinzierl veranlasste, selbst die Konsequenzen zu ziehen. Der Trainer kündigte nach dem 2:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth seinen Abschied als Trainer des FC Augsburg an. Es sei ein «klares Zeichen» gewesen, dass es vor dem letzten Spieltag noch keine Unterredungen über die Zukunft gegeben habe.
Dies befand Weinzierl und stellte Manager Stefan Reuter vor vollendete Tatsachen. Der Verhältnis mit dem Weltmeister von 1990 war offensichtlich nicht das beste, auch wenn Reuter «nicht den Eindruck» hatte. Der Manager muss mal wieder auf Trainersuche gehen.
Abschied III:
Seine Worte klangen bereits nach Abschied. «Klar, ich habe noch ein Jahr Vertrag», sagte Robert Lewandowski.
Aber er habe Sportvorstand Hasan Salihamidzic folgendes gesagt: «Wenn ein Angebot kommt, dann müssen wir darüber nachdenken - auch für den Verein. Beide Seiten müssen an die Zukunft denken. Mehr kann ich nicht sagen», erklärte der alte und neue Torschützenkönig der Bundesliga nach dem 2:2 beim VfL Wolfsburg.
Laut Medienberichten soll sich sein Manager bereits mit dem FC Barcelona auf einen Wechsel geeinigt haben. Nun sind die Bayern am Zug. Lassen sie ihren 33 Jahre alten Torgaranten für eine millionenschwere Entschädigung ziehen?
Abschied IV:
Rudi Völler kletterte auf den Zaun und machte den Vorsänger für die Fans von Bayer Leverkusen. Nach mehr als 23 Jahren in Diensten des Werksclubs ist für den Weltmeister von 1990 und früheren DFB-Teamchef Schluss.
«Mir war ja schon die ganze Woche bewusst, dass es zu Ende geht. Deshalb ist das alles absolut okay. Ich habe mich gefreut, nicht nur bei den harten Fans, sondern wie uns das ganze Stadion unterstützt hat. Sowas war in früheren Zeiten nicht üblich», sagte Völler, dem in der langen Zeit mit Bayer ein Titel verwehrt blieb.
Aufbruch:
Trainer Oliver Glasner war mit der Generalprobe von Eintracht Frankfurt für den Europa-League-Final gegen die Glasgow Rangers am Mittwoch zufrieden. «Es hat mir gefallen, dass sich die Jungs gewehrt haben. Sie haben gemerkt, dass sie einfach diesen Punch brauchen. Wir werden uns jetzt mit grosser Freude auf die Glasgow Rangers vorbereiten.»
Das sagte der 47 Jahre alte Österreicher nach dem 2:2 im Derby beim FSV Mainz 05.