Andrejs Strebkovs: Sex-Skandal um lettischen Schachmeister
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen sexueller Belästigung wird Schachmeister Andrejs Strebkovs fünf Jahre gesperrt.
- Er soll Spielerinnen pornografische Briefe geschickt haben.
- Nun spricht eines seiner Opfer über die verstörenden Geschehnisse.
In der Welt des Schachs sorgt ein Skandal um den lettischen Meister Andrejs Strebkovs für Wirbel. Der 43-Jährige wurde kürzlich für schuldig befunden, mindestens 15 weibliche Spielerinnen sexuell belästigt zu haben. Einige seiner Opfer waren minderjährig.
Vom Weltschachverband (Fide) wurde Strebkovs vor rund einem Monat für fünf Jahre gesperrt.
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«Die Fide toleriert keine Form der Belästigung oder des Missbrauchs innerhalb der Schachgemeinschaft. Insbesondere dann nicht, wenn Minderjährige beteiligt sind», sagte Verbandspräsident Arkady Dvorkovich und kündigte die Sperre an.
Mittlerweile sind einige Wochen vergangen. Und nun kommen weitere Details zum Sex-Skandal ans Licht.
Opfer bricht Schweigen
Eine der Betroffenen ist Anna Cramling Bellón, eine junge Frau mit einer beeindruckenden Karriere im Schachsport. Sie vertritt Schweden bei der aktuellen Schacholympiade in Budapest.
In einem kürzlich ausgestrahlten Podcast hat Anna ihre Geschichte erzählt und sich als eines von Strebkovs' Opfern geoutet. Obwohl sie seinen Namen nicht direkt nannte, deuteten ihre Aussagen darauf hin, dass sie über ihn sprach.
Die Vorwürfe gegen Strebkovs sind schwer: Er soll Spielerinnen pornografische Briefe geschickt haben – einige davon enthielten sogar benutzte Kondome.
«Es ist ekelhaft, es ist verrückt», sagt Anna Cramling Bellón im Podcast «Sjakksnakk». Sie beschrieb dabei ihre Erfahrungen und die Abscheulichkeiten, die sie ertragen musste.
«Das Schlimmste war, dass er sich beim Verschicken der Briefe als jemand anderes ausgegeben hat. Ich öffnete den Brief und dachte, er käme von einem Freund», fügt sie hinzu.
Forderung nach härteren Strafen
Anna fordert eine härtere Bestrafung für Strebkovs. Ihrer Meinung nach reicht eine fünfjährige Sperre nicht aus. «Er hätte mindestens 30 bis 40 Jahre bekommen sollen. Fünf Jahre sind viel zu kurz – ich verstehe nicht, was da los war.»
Die Fide erklärte, dass Strebkovs während mehr als zehn Jahren immer wieder Spielerinnen mit obszönen Nachrichten belästigt hat. Zudem gibt es Gerüchte darüber, dass er seinen Meistertitel auf unfaire Weise erschlichen haben könnte.