Millionenkredit für Sanierung und Ersatzneubau des Kunstmuseums

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Der Grosse Rat hat einen Projektierungskredit über 15,7 Millionen Franken für die Erweiterung des Kunstmuseums Bern bewilligt.

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Das Kunstmuseum Bern. (Symbolbild) - keystone

Der Grosse Rat hat am Mittwoch für die Erweiterung des Kunstmuseums Bern einen Projektierungskredit von 15,7 Millionen Franken ausgesprochen. Weitere 81 Millionen Franken des Kantons sind für die Mitfinanzierung des Projekts vorgesehen. Mitglieder der SVP drohten mit einem Referendum.

Mit 91 Ja- zu 44 Nein-Stimmen bei 16 Enthaltungen stimmten die Mitglieder des Grossen Rates dem Kreditgeschäft zu. Das Siegerprojekt «Eiger» beinhaltet die Sanierung des Stettlerbaus und die Erstellung eines Ersatzneubaus für den Atelier-5-Bau sowie die Sanierung des Gebäudes an der Hodlerstrasse 6, die für den Verkehr offen bleibt.

Von den Gesamtkosten von 147 Millionen Franken – inklusive Teuerung – übernehmen Private, Stiftungen, die Wirtschaft und der Lotteriefonds 40 Prozent. Für die ordentlichen Staatsmittel von 81 Millionen Franken gibt es ein Kostendach.

«Das Kunstmuseum Bern beherbergt eine der wichtigsten Kunstsammlungen schweizweit und ist auch von internationalem Interesse», sagte SP-Grossrätin Ursula Marti. «Der Kanton Bern steht in der Pflicht, seine Liegenschaften nicht verrotten zu lassen», so Brigitte Hilty Haller von den Grünen.

So lasse das Museum beispielsweise energietechnisch zu wünschen übrig und sei auch nicht erdbebensicher.

Die Debatte um die Finanzierung

«Der Erhalt und die Weiterentwicklung sind eine Verantwortung, die wir im Sinne des kulturellen Erbes und der zukünftigen Generationen wahrnehmen müssen», sagte Katja Streiff von der EVP. Eine reine Sanierung wäre zu kurzfristig und löse Probleme wie die Barrierefreiheit nicht.

Als Alternativen zum Ersatzneubau lagen zwei Sanierungsprojekte auf dem Tisch, bei denen allerdings die privaten Gelder weggefallen wären. Diese Projekte wären in einem Fall nur leicht günstiger und im anderen Fall gar teurer geworden, sagte Regierungsrätin Christine Häsler vor den Abgeordneten.

Der Hauptkritikpunkt der Gegner betraf die Finanzierung. Sie befürchten, dass die Kosten aus dem Ruder laufen könnten. «Die Kostenlimite klingt zwar gut, aber wenn am Ende das Dach fehlt, will niemand das Museum so stehen lassen. Am Ende muss wieder der Kanton zahlen», sagte EDU-Grossrat Samuel Kullmann.

Die heutigen Kosten seien laut Reto Zbinden von der SVP bereits deutlich höher als in der Machbarkeitsstudie. Er störte sich auch daran, dass der Kanton die Hauptkosten tragen soll und sich die Stadt Bern nicht daran beteilige.

Der touristische Nutzen komme vor allem der Stadt zugute, obwohl der Kanton dafür bezahle.

Kritik an Überdimensionierung des Projekts

Weiter sei das Projekt überdimensioniert. «Wir finanzieren ein grosses Stadion, das kaum ausverkauft sein wird», sagte Zbinden in seinem Vergleich zum Sport.

Der Grosse Rat lehnte einen Antrag des GLP-Politikers Simon Buri ab, der die Mitfinanzierung des Projekts durch den Kanton auf 67 Millionen Franken reduzieren wollte. Neben finanziellen Einsparungen sollten damit auch die Chancen eines mögliches Referendum abgeschwächt werden, so Buri.

Dieses stand während der langen Debatte immer wieder im Raum und wurde hauptsächlich von SVP-Vertretern befeuert. «Das Referendum ist eine Lotterie und dann wäre man zurück auf Feld Null», warnte Casimir von Arx von der GLP.

Die SVP ist mit dem Ausgang der Debatte nicht zufrieden. Vor der Schlussabstimmung richtete sich Zbinden noch einmal an seine Parteikollegen: «Denken sie daran, was ihre Wählenden abstimmen würden und vielleicht können sie es ja dann auch noch».

Freude bei Kunstmuseum Bern

Der klare Entscheid des Grossen Rates sei grosse Freude, Ehre und Zukunftsverpflichtung zugleich, liess sich Jonathan Gimmel, Präsident der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee, in einem Communiqué des Kunstmuseums vom Nachmittag zitieren. Die Debatte verfolgte er als Zuschauer von der Gästetribüne aus.

Die Detailplanung soll bis 2028 abgeschlossen sein, hiess es weiter. Danach entscheiden die kantonale Regierung und der Grosse Rat über den Realisierungskredit. Bei einem positiven Entscheid werde das Kunstmuseum zwischen 2029 und 2033 saniert und dann Ende 2033 wiedereröffnet.

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