Keine Unterstützung von Mitte und GLP in Genf für SVP-Kandidat
Bürgerliche Parteien in Genf unterstützen SVP-Kandidaten Lionel Dugerdil nicht einheitlich.

In Genf werden die Bürgerlichen in der zweiten Runde der Ergänzungswahlen zum Staatsrat nicht geschlossen hinter dem SVP-Kandidaten Lionel Dugerdil stehen. Die Mitte und die Grünliberalen beschlossen, keine Wahlempfehlung für den 19. Oktober abzugeben.
Die beiden Parteien hielten am Montagabend ihre Generalversammlungen ab. In der Mitte-Partei wurde der Beschluss, keine Wahlempfehlung abzugeben, nach mehr als einer Stunde Diskussion mit 78 Stimmen gegen rund 20 Nein-Stimmen und einige Enthaltungen gefasst, wie Generalsekretär Vincent Gillet erklärte. Die Mitte will sich somit weiterhin für Mitte-Rechts und die liberale Rechte einsetzen.
In einem Communiqué verteidigen auch die Grünliberalen «den neuen Mitte-Block, der nun eine gewichtige Alternative in der Genfer politischen Landschaft» darstelle.
Rechte ruft zur Unterstützung auf
In diesem Zusammenhang möchten die Grünliberalen ihrer Linie und ihren Werten treu bleiben und geben keine Parolen heraus. Die Partei bekräftigte ihre Unabhängigkeit.
Der Kandidat der Mitte und der Grünliberalen, Xavier Magnin, lag am Sonntag im ersten Wahlgang mit über 6000 Stimmen Abstand weit hinter dem SVP-Mann Lionel Durgerdil. Wie während des Wahlkampfes versprochen, kündigte er sofort den Rückzug seiner Kandidatur an.
Dugerdil, der seit dem ersten Wahlgang die Unterstützung der FDP hatte, rief die gesamte Rechte auf, ihn zu unterstützen, um den einzigen Kandidaten der Linken, den Grünen Nicolas Walder, der am Sonntag die Nase vorn hatte, zu stoppen.
Eine grosse bürgerliche Allianz (FDP, Mitte, SVP und MCG) hatte es 2023 ermöglicht. Die Mitte-Politikerin Delphine Bachmann in den Staatsrat hieven und auch der MCG konnte bei den eidgenössischen Wahlen davon profitieren und Mauro Poggia in den Ständerat bringen.
Bürgerlich dominierte Kantonsregierung
Die Mitte-Partei hat jedoch stets erklärt, dass sie sich nicht mehr an dieses Bündnis gebunden fühle, das nur ein Zwischenspiel gewesen sei. Seitdem bevorzugt sie eine Annäherung an die Grünliberalen. Diese Strategie hat sich insbesondere bei den letzten Kommunalwahlen ausgezahlt.
Die Nachwahlen in Genf sollen Antonio Hodgers von Den Grünen ersetzen, welcher nach Hälfte seiner Amtszeit aus Regierung ausscheidet. Bisher haben sich zwei Kandidaten angekündigt: Der Grüne Nicolas Walder und Lionel Durgerdil von SVP. Die Linke wird geschlossen hinter Nicolas Walder stehen.
Die bürgerlich dominierte Genfer Kantonsregierung setzt sich zurzeit aus zwei SP-Mitgliedern (Thierry Apothéloz und Carole-Anne Kast), einem Grünen (Antonio Hodgers), zwei FDP-Vertreterinnen (Nathalie Fontanet und Anne Hiltpold) und je einem Mitglied der Mitte (Delphine Bachmann) und der Bewegung «Libertés et Justice sociale» (Pierre Maudet) zusammen.