Im Kanton Zürich sind für April noch Tausende Impf-Termine für das Coronavirus frei. Nun drückt Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) aufs Gaspedal.
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Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Zürich sind im April Tausende Impf-Termine noch nicht vergeben.
  • Die Gesundheitsdirektion ruft zur Registrierung aller Impfwilligen auf.
  • Im Vergleich zu Bern hinkt Zürich in Sachen Impfungen hinten nach.

Ist der Impf-Hype im Kanton Zürich bereits verpufft? Ganze 18'000 Impf-Termine sind für den April noch frei (Stand Mittwoch). Der grosse Ansturm auf die Termine ist also im bevölkerungsreichsten Kanton bisher ausgeblieben.

Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli ruft darum ihre Bevölkerung zum Impfen auf: «Liebe Ü65, es hat noch 18'000 freie Impftermine im April! Liebe Kinder und Enkel, sagt es den Eltern bzw. Grosseltern weiter», appelliert die SVP-Frau auf Twitter.

Coronavirus: Bereits 140'000 Geimpfte im Kanton Zürich

Lange Zeit hiess es, dass der Impfstoff gegen das Coronavirus knapp vorhanden sei. Personen, die sich impfen lassen wollten, konnten dies nicht tun. Und jetzt wurden von 90'000 Erstimpfungen, die dem Kanton im April zur Verfügung stehen, erst 72'000 Termine vergeben.

Coronavirus Impfung Kantone Zürich
Ein Impfzentrum der Messe Zürich ist am 6. April eröffnet worden. Zürich hinkt bei der Impfung gegen das Coronavirus noch hinterher. - Keystone

Bei der Zürcher Gesundheitsdirektion zeigt man sich gelassen. Der Rücklauf bei den Registrierungen und Terminbuchungen entspreche etwa den Erwartungen. So schreibt es das Amt auf Anfrage der «Neuen Zürcher Zeitung». Und immerhin seien im Kanton bereits über 140'000 Personen geimpft worden.

Anders sieht es im Kanton Bern aus. Im Kanton mit den zweitmeisten Einwohnern sind derzeit keine Impftermine mehr verfügbar. Und dies, obwohl im Gegensatz zu Zürich chronisch Kranke unter 65 Jahren noch nicht zur Impfung zugelassen sind.

Und der Kanton hat im Vergleich auch mehr geimpft. In Bern sind es 18,6 Impfdosen pro 100 Einwohner, in Zürich 14,8 – damit bildet der Kanton das schweizweite Schlusslicht.

Probleme mit Anmeldeplattform sorgt für Anmelde-Verzögerung

Ein Grund für die schlechteren Zahlen bei den Impf-Terminen dürfte die Anmeldeplattform sein. Während sich in Bern Impfwillige bereits seit Januar registrieren können, kämpfte Zürich mit der anfänglichen Panne der Software des Bundes.

Coronavirus · Schweiz
Der Schweizer Schriftsteller Franz Hohler (77) erhält in Zürich eine Corona-Impfung. Ob der Engpass zu verzögerten Impfterminen führt, kann der Kanton derzeit noch nicht sagen. - dpa

Nun ist man inzwischen auf die Berner Lösung umgeschwenkt, die seit dem 29. März auch in Zürich im Einsatz ist. Heisst also, Zürcherinnen und Zürcher können sich erst seit zehn Tagen online für die Impfung gegen das Coronavirus registrieren.

Gemäss der Zürcher Gesundheitsdirektion gibt es einen weiteren Grund. Viele bereits zur Impfung Zugelassene möchten sich gerne bei ihrem Arzt impfen lassen. Dort warten noch viele Impfwillige auf ein Aufgebot.

Gesundheitsdirektion drückt aufs Gaspedal

Nun will die Gesundheitsdirektion in Sachen Impfung gegen das Coronavirus vorwärtsmachen. Bisher wurde bloss den Personen ab 65 Jahren empfohlen, sich registrieren zu lassen. Jetzt rief das Amt am Mittwoch auf, «alle impfwilligen Personen» sollen sich für den Impftermin registrieren lassen.

Aber auch den bereits freigegebenen Impfgruppen wird nahegelegt, «möglichst rasch einen Termin zu buchen». Ab Ende April sollen dann auch Terminbuchungen für das Gesundheitspersonal ermöglicht werden. Erste Termine für die breite Bevölkerung sollen dann ab Mai buchbar sein.

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