Bei der von Deutschland ausgerichteten Geberkonferenz für die globale Corona-Impfinitiative Covax ist die angestrebte Milliardensumme an Hilfszusagen zusammengekommen.
Corona-Impfspritze
Corona-Impfspritze - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schulze spricht von «Signal der Solidarität» im Kampf gegen Corona.

Dass die Regierungen insgesamt 3,8 Milliarden Dollar und die Entwicklungsbanken eine weitere Milliarde Dollar zugesagt hätten, sei «ein Signal der Solidarität», sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag zum Abschluss der Online-Konferenz. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betonte, die Welt könne die Corona-Pandemie nur gemeinsam überwinden.

«Um es ganz einfach auszudrücken: Solange wir Covid-19 nicht überall besiegen, besiegen wir es nirgendwo», sagte Scholz in seiner auf Englisch gehaltenen Eröffnungsrede. Daraus erwachse «eine Verantwortung für uns alle». Die Corona-Pandemie sei «noch lange nicht» vorbei. Bis jetzt habe es «fast alle vier Monate eine neue besorgniserregende Virusvariante» gegeben und «die nächste könnte durchaus gefährlicher sein als die letzte».

Gegen niedrige Corona-Impfquoten in einkommensschwachen Ländern von unter zehn Prozent müsse daher etwas unternommen werden, sagte Scholz bei der virtuellen Konferenz, die Deutschland zusammen mit Indonesien und dem Senegal ausrichtete. Genügend Corona-Impfdosen für alle gebe es mittlerweile, nun müssten logistische Probleme gelöst werden, «indem wir beispielsweise Infrastrukturen im Gesundheitsbereich stärken und Kühlketten aufbauen».

Deutschland stellt 400 Millionen Euro für Covax in den 92 ärmsten Ländern bereit sowie zusätzliche 224 Millionen Euro für Impfstoff-Logistik in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Alle an der Konferenz beteiligten Regierungen zusammen hätten 3,8 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) für Corona-Impfungen in den ärmsten Ländern zugesagt, verkündete Schulze. Die Entwicklungsbanken, darunter die Weltbank und die Europäische Investitionsbank (EIB), stellten eine weitere Milliarde Dollar für den Erwerb von Corona-Impfdosen über Covax bereit.

Beschlossen wurde bei der Geberkonferenz ausserdem die Schaffung eines sogenannten Pandemie-Impfstoff-Pools zur Verbesserung der weltweiten Pandemieprävention, um zeitnah und flexibel auf neue Virusvarianten reagieren zu können. Damit soll Covax im Notfall Geld zur Verfügung haben, «um im Interesse der Entwicklungsländer bei Bedarf schnell neue, angepasste Impfstoffe kaufen zu können», teile das Bundesentwicklungsministerium mit.

Der Vorsitzende der globalen Impfallianz Gavi, José Manuel Barroso, lobte, die Hilfszusagen seien «ein beeindruckendes Ergebnis». Die Unterstützung der ärmsten Staaten bei ihren Corona-Impfkampagnen sei der beste Weg, «um sicherzugehen, dass das Schlimmste tatsächlich hinter uns liegt, so dass bald für alle das Leben wieder zur Normalität zurückkehren kann».

Die Impfinitiative Covax war im Juni 2020 beim Globalen Impfgipfel auf den Weg gebracht worden. Geleitet wird sie gemeinsam von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Impfallianz Gavi und dem Bündnis Cepi zur Impfstoffforschung. Bislang wurden über Covax 1,4 Milliarden Corona-Impfdosen in 145 Länder geliefert. Damit blieb die Initiative deutlich hinter ihrem Ziel zurück, bereits bis Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen zu verteilen.

Schulze betonte dennoch, Covax «ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte». Es handele sich um «die schnellste Impfkampagne in unserer Geschichte». Die Initiative werde dabei helfen, «besser auf künftige besorgniserregende Virusvarianten vorbereitet zu sein», hob die Ministerin hervor.

Lob für das Konferenzergebnis kam auch von der Nichtregierungsorganisation One. «Die Weltgemeinschaft hat heute ihre Hausaufgaben gemacht», erklärte der Direktor von One Deutschland, Stephan Exo-Kreischer. Mit den zugesagten Mitteln bleibe «das ehrgeizige Ziel, dass alle Länder der Welt bis Mitte dieses Jahres eine Impfquote von mindestens 70 Prozent aufweisen, in Reichweite».

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