In Südkorea sind, trotz Coronavirus, Parlamentswahlen angesagt. Die Prognosen sprechen für die Regierungspartei Minjoo, auch wenn diese in der Kritik steht.
Wahlen Südkorea
Eine Mutter verlässt die Abstimmungskabine - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Südkorea stehen, trotz Coronavirus-Pandemie, Parlamentswahlen an.
  • Die Grossparteien Minjoo und UFP sind die beliebtesten Parteien mit 43 und 30 Prozent.
  • Beide Parteien stehen aber wegen der Gründung von Proxy-Parteien in der Kritik.

Es ist keine gewöhnliche Wahl, und doch ein weiteres Stück Normalität in Südkorea. Trotz der grassierenden Epidemie und des Aufrufs der Behörden, grosse Ansammlungen zu meiden, wählt Südkorea am Mittwoch ein neues Parlament. Während Wahlen in anderen Ländern verschoben werden, sind fast 44 Millionen Wahlberechtigte Südkoreaner aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Wahlkampf wegen Coronavirus eingeschränkt

Die heisse Wahlkampfphase zeigt zunächst ein gewohntes Bild: In Südkorea gehören neben Lokalterminen der Kandidaten, Werbeplakaten und Parteibannern in den Strassen auch offene Lautsprecherwagen dazu.

Coronavirus - Südkorea
Medizinisches Personal, aufgrund der Corona-Pandemie in Schutzanzügen, trifft zu einer Schicht im Universitätsklinikum «Keimyung University Dongsan Hospital» ein - dpa

Und doch ist der Wahlkampf wegen des Ausbruchs von Covid-19 stärker eingeschränkt. Die Parteien verlegten einen grossen Teil ihrer Werbung auf die sozialen Medien. «Wir können nicht eng in Kontakt mit den Wählern kommen.» So der Sprecher Oh Yong Hee von der konservativen Vereinigten Zukunftspartei (UFP), der grössten Oppositionspartei.

Minjoo und UFP in der Kritik

Die regierende Demokratische Partei Koreas (Minjoo) hofft, ihren Überraschungserfolg vor vier Jahren wiederholen zu können. Den letzten, Umfragen zufolge lagen die Zustimmungswerte für Minjoo bei über 43 Prozent. Die der UFP bei etwa 30 Prozent.

Coronavirus - Südkorea
Moon Jae In, Präsident von Südkorea, in seinem Büro im Blauen Haus - dpa

Kritik an den etablierten Parteien gab es zuletzt wegen der Gründung kleinerer Satelliten-Schwesterparteien. So hofften die Grossparteien darauf eine Wahlgesetzänderung, die kleineren Parteien beim Einzug ins Parlament helfen soll, auszunutzen. Um die 300 Sitze in der Nationalversammlung bewerben sich diesmal Kandidaten von 41 Parteien. Die linksliberale Zeitung «Hankyoreh» nannte das Vorgehen von Minjoo und UFP einen «Kampf der Tricksereien».

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