US-Demokraten buhlen bei Vorwahl in South Carolina um schwarze Wähler
Die US-Demokraten halten im Bundesstaat South Carolina ihre vierte Präsidentschaftsvorwahl ab. Dabei stehen am Samstag afroamerikanische Wähler im Fokus: Rund 60 Prozent der demokratischen Wählerschaft in dem Südstaat sind Schwarze.

Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Vizepräsident Biden dürfte nach Wahlschlappen ersten Sieg einfahren.
Als klarer Favorit gilt Ex-Vizepräsident Joe Biden, der wegen seiner acht Jahre als Stellvertreter von Präsident Barack Obama bei Afroamerikanern hohes Ansehen geniesst.
Biden ist auf einen Erfolg dringend angewiesen: Bei den ersten drei Vorwahlen hatte der einstige Umfragefavorit schlecht abgeschnitten. Im Bundesstaat Iowa landete der 77-Jährige nur auf dem vierten Platz, in New Hampshire dann sogar nur auf Platz fünf, bevor er in Nevada immerhin den zweiten Platz errang. Ein Erfolg in South Carolina könnte ihm Aufschwung vor dem Superwahltag «Super Tuesday» am kommenden Dienstag geben, bei dem in 14 Bundesstaaten gewählt wird.
Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders, der inzwischen die landesweiten Umfragen klar anführt, dürfte in South Carolina auf dem zweiten Platz landen. Meinungsforscher sehen den Milliardär Tom Steyer auf dem dritten Platz. Der 62-Jährige ist bei den Vorwahlen bislang kaum aufgefallen, hat aber massiv Wahlwerbung in South Carolina geschaltet. Ausserdem konnte er mit der Forderung nach Reparationszahlungen für Schwarze wegen der Zeit der Sklaverei punkten.
In Umfragen folgen der frühere Bürgermeister Pete Buttigieg sowie die Senatorinnen Elizabeth Warren und Amy Klobuchar. Prognosen zum Ausgang der Wahl werden im Verlauf der Nacht zu Sonntag (MEZ) erwartet, die Wahllokale schliessen um 19.00 Uhr Ortszeit (24.00 Uhr MEZ).
Die Vorwahl in South Carolina ist für die Bewerber der erste Test, wie sie bei Afroamerikanern abschneiden. In den drei Bundesstaaten, in denen zuvor gewählt wurde, leben vergleichsweise wenig Schwarze. Auch symbolisch ist ein Erfolg in South Carolina wichtig: In den vergangenen Jahrzehnten wurde bei den Demokraten meist jener Bewerber Präsidentschaftskandidat, der zuvor in dem Südstaat gewonnen hatte.
Weitaus wichtiger ist dann aber der Superwahltag «Super Tuesday». Zu den 14 Bundesstaaten, in denen am kommenden Dienstag gewählt wird, gehören auch die bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien und Texas. Insgesamt wird am Super-Dienstag über 1357 der Delegierten entschieden, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden. Das entspricht etwa einem Drittel aller 3979 Delegierten.
Zum Super-Dienstag steigt zudem der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg in das Vorwahl-Rennen ein. Er hat die bisherigen Vorwahlen einschliesslich South Carolina ausgelassen.
Senator Sanders ist in Kalifornien klarer Favorit und führt auch die Umfragen zu Texas und weiteren Staaten an. Bei vielen Demokraten weckt der Erfolg des 78-Jährigen grosse Sorgen: Sie befürchten, der selbsternannte «demokratische Sozialist» stehe politisch zu weit links, um Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl im November besiegen zu können. Die Demokraten bestimmen ihren Präsidentschaftskandidaten im Juli bei einem Nominierungsparteitag in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin.