Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) fordert von Deutschland und der EU eine umgehende Lösung für die Menschen aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria.
hoher flüchtlingskommissar der vereinten nationen
Eine Familie auf dem Weg in das neue Zeltlager - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Angela Merkel strebt eine Entscheidung über die Aufnahme von Flüchtlingen bis Mittwoch an.
  • Den Menschen auf Lesbos muss sofort geholfen werden.
  • Langfristig soll es eine Chance sein, um eine gesamteuropäische Lösung zu finden.

Die derzeitigen Zustände auf der Insel Lesbos seien «eine humanitäre Notlage. Die ein schnelles und unverzügliches Handeln der europäischen Staaten gemeinsam mit Griechenland erfordern». Dies sagte der UNHCR-Vertreter in Deutschland, Frank Remus, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben).

Chance für gesamteuropäische Lösung bezüglich Flüchtlingspolitik

Er betonte, nach Jahren des Scheiterns einer gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik stünden die EU-Staaten jetzt in der Pflicht. «Den Menschen auf Lesbos sofort zu helfen und langfristig die Chance zu nutzen, gesamteuropäische Lösungen zu finden». Der UNHCR-Vertreter bezeichnete die Zustände in dem früheren Lager Moria als «Schande für Europa» und «unvereinbar mit den europäischen Werten». Das Flüchtlingslager auf Lesbos war völlig überfüllt.

UNHCR-Vertreter sieht, dass Deutschland Verantwortung übernimmt

Remus begrüsste aber, dass es engagierte Länder gebe, die an Lösungen für die Lage auf Lesbos mitwirken wollten. Dabei nannte er an erster Stelle Deutschland. Die von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angekündigte Aufnahme von etwa 150 minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen begrüsste der UNHCR-Vertreter. Dies als «Zeichen, dass Deutschland Verantwortung in dieser wichtigen Frage übernimmt».

Merkel
Barack Obama dankt der deutschen Kanzlerin Angela Merkel für die vielen Jahre guter Zusammenarbeit. - dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) strebt nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP bis Mittwoch eine Entscheidung an. Dies über die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem zerstörten Lager. Entsprechend äusserte sie sich demnach am Montag in einer Sitzung des CDU-Vorstands.

Mit Seehofer habe sie bereits entsprechende Gespräche begonnen, sagte Merkel diesen Informationen zufolge. Die Bundesregierung wolle aber zugleich weiter eine europäische Lösung suchen und Griechenland unterstützen.

Lesbos
Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist abgebrannt. - dpa

Griechenlands grösstes Flüchtlingslager war in der vergangenen Woche durch mehrere Brände fast vollständig zerstört worden. Rund 11'500 Menschen wurden obdachlos, darunter 4000 Kinder. Tausende ehemalige Lagerbewohner, darunter auch Schwangere und Familien mit kleinen Kindern, harren seitdem im Freien aus. Viele sind inzwischen völlig erschöpft, hungrig und durstig.

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