Türkei verweigert Akkreditierung von zwei deutschen Journalisten
Die Türkei hat zwei deutschen Journalisten die Verlängerung ihrer Akkreditierungen verweigert.

Das Wichtigste in Kürze
- ZDF-Korrespondent Brase und «Tagesspiegel»-Autor Seibert betroffen.
Er habe am Freitag eine entsprechende Mail der Informationsabteilung des türkischen Präsidialamts erhalten, sagte Thomas Seibert, der unter anderem für den Berliner «Tagesspiegel» arbeitet, der Nachrichtenagentur AFP. Ebenfalls betroffen ist nach Angaben des ZDF dessen Studioleiter in Istanbul, Jörg Brase.
Seibert sage AFP, Gründe für die Verweigerung der Akkreditierung seien ihm nicht genannt worden. Der Journalist kündigte an, er werde Einspruch gegen die Entscheidung einlegen. Seibert war 22 Jahre durchgehend als Journalist in der Türkei akkreditiert.
Auch Brase erhielt den ZDF-Angaben zufolge keine Begründung für die Absage. «Die Türkei entzieht dem ZDF damit die Möglichkeit der Berichterstattung», erklärte dazu die stellvertretende Chefredakteurin des Senders, Bettina Schausten. «Das ist nach Jahrzehnten, in denen wir aus Istanbul über die Türkei berichten, vollkommen unverständlich.»
Auch Schausten kündigte Widerspruch gegen die Entscheidung der türkischen Behörden an. Sie wies darauf hin, dass der Sender in dieser Angelegenheit in engem Kontakt mit dem Auswärtigen Amt in Berlin stehe.
Insgesamt warten zwei Monate nach Ablauf der alten Pressekarte zum Jahreswechsel noch rund 80 ausländische Journalisten in der Türkei auf die Pressekarte, wie aus informierten Kreisen verlautete. Darunter sind auch zahlreiche Deutsche. Die Pressekarte ist in der Regel die Voraussetzung für die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung.
Erst am Freitagmittag hatte das Auswärtige Amt die Türkei aufgefordert, die ausstehenden Presseausweise auszustellen. «Wir betrachten den Vorgang mit wachsender Sorge», sagte die Sprecherin des Aussenamts, Maria Adebahr. «Es wäre sehr bedenklich, wenn es andere als administrative Gründe geben könnte», sagte sie weiter, noch bevor die jüngsten Entscheidungen bekannt wurden.
Auch Regierungssprecher Steffen Seibert betonte in diesem Zusammenhang die hohe Bedeutung der Meinungs- und Pressefreiheit. Er hob weiter hervor, in Deutschland sei kritische Berichterstattung «zu keiner Zeit ein Ablehnungsgrund» für eine Akkreditierung von Journalisten.