USA und Mexiko erzielen Einigung im Streit um Migration und Strafzölle
Nach tagelangen Verhandlungen haben die USA und Mexiko sich im Streit um Migration und Strafzölle auf ein Abkommen geeinigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Trump ermuntert Mexiko zu «grossen» Bemühungen.
US-Präsident Donald Trump erklärte am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Vereinbarung könne «sehr erfolgreich» sein, wenn der südliche Nachbar sich entsprechend bemühe. Mexiko sagte in einer gemeinsamen Erklärung «beispiellose Massnahmen» im Kampf gegen die illegale Einwanderung in Richtung der USA zu.
«Ich freue mich, Ihnen mitzuteilen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika eine Einigung mit Mexiko erzielt und unterzeichnet haben», twitterte Trump am Freitagabend. «Die Zölle, welche die USA am Montag in Kraft setzen wollten, werden hiermit auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.» Mexiko habe im Gegenzug zugesagt, entschieden gegen die «Migrationsflut» in Richtung der Grenze zu den USA vorzugehen.
Wenn Mexiko sich «grosse Mühe» gebe, werde es «ein sehr erfolgreiches Abkommen» für beide Seiten, ergänzte Trump am Samstag.
Mit den angedrohten Zöllen wollte Trump das Nachbarland dazu zwingen, härter gegen die illegale Einwanderung vorzugehen. Die Abgaben sollten im ersten Schritt bei fünf Prozent liegen und bis Oktober auf 25 Prozent steigen. Für die mexikanische Wirtschaft hätten die Strafzölle potenziell verheerende Auswirkungen gehabt: Das Land liefert 80 Prozent seiner Exporte in die USA.
Die Einigung im Migrationsstreit erfolgte nach dreitägigen Verhandlungen im US-Aussenministerium. Allein am Freitag hatten beide Seiten zwölf Stunden lang verhandelt. In einer gemeinsamen Erklärung hiess es anschliessend, Mexiko habe «beispiellose» Schritte zugesagt, um die «regelwidrige» Migration einzudämmen. Beide Seiten würden zusammenarbeiten, um «umgehend eine dauerhafte Lösung» zu erreichen.
Die Vereinbarung sieht vor, dass Mexiko Nationalgardisten im ganzen Land postiert, mit «Priorität an der südlichen Grenze» zu Guatemala. Zudem soll gegen Menschenschmuggler- und Schleuserbanden vorgegangen werden. Die Einigung sieht auch vor, dass die USA Asylbewerber für eine Wartezeit systematisch nach Mexiko zurückschicken, während ihr Antrag bearbeitet wird.
Beide Seiten kündigten an, im Gespräch zu bleiben - möglich seien weitere Massnahmen, wenn der Plan nicht «die erwarteten Ergebnisse» liefere.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador begrüsste die Einigung. «Dank der Unterstützung aller Mexikaner konnten wir Zölle auf mexikanische Produkte, die in die USA exportiert werden, vermeiden», twitterte er.
Mexikos Aussenminister Marcelo Ebrard hielt sich seit Tagen zu Gesprächen mit der US-Regierung in Washington auf. Nach der Einigung sagte er, er glaube, es sei ein Kompromiss gefunden worden. «Wir haben uns irgendwie in der Mitte getroffen.»
US-Finanzminister Steven Mnuchin nannte das Abkommen «sehr, sehr bedeutend». «Wir könnten nicht zufriedener sein», sagte Mnuchin am Rande des Treffens der G20-Finanzminister im japanischen Fukuoka.
Die Zahl der illegal über die US-Südgrenze gelangenden Menschen hatte in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Dabei handelt es sich meist um Migranten aus El Salvador, Guatemala und Honduras, die vor Armut und Gewalt in ihren Ländern flüchten und oft in grossen Gruppen reisen. Die meisten dieser Migranten beantragen nach Überqueren der US-Grenze Asyl.