In Zagreb haben mehrere tausend Menschen gegen das Recht auf Abtreibung demonstriert.
Demonstration in Zagreb gegen Abtreibungen
Demonstration in Zagreb gegen Abtreibungen - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kroatische Gesellschaft in Frage des Schwangerschaftsabbruchs tief gespalten.

Die meisten Demonstranten in der kroatischen Hauptstadt am Samstag trugen keine Corona-Schutzmasken, sie stimmten patriotische Gesänge an und trugen kroatische Flaggen. Auf Spruchbändern hiess es «Unborn Lives Matter, Too» («Auch das Leben von Ungeborenen zählt») - in Anlehnung an den Slogan «Black Lives Matter» («Das Leben von Schwarzen zählt») der Bewegung gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA.

«Wir müssen uns für den Schutz jedes menschlichen Lebens einsetzen, auch für das der noch zu gebärenden Kinder», sagte Luka Hudincec, einer der Organisatoren der Kundgebung. Vertreter linker und feministischer Gruppen standen am Strassenrand und brachten ihr Missfallen über die Demonstration der Abtreibungsgegner zum Ausdruck.

Der Protest gegen Abtreibungen in Zagreb fand bereits im sechsten Jahr in Folge statt. Abtreibungen sind in Kroatien auf der Grundlage eines Gesetzes von 1978 bis zur zehnten Schwangerschaftswoche legal. Damals war Kroatien noch ein Teil Jugoslawiens. Das Gesetz erlaubt es Ärzten aber, eine Abtreibung zu verweigern. Nach offiziellen Statistiken machen 60 Prozent der Ärzte von diesem Recht Gebrauch.

2017 entschied das kroatische Verfassungsgericht, dass eine gesetzliche Neuregelung zur Abtreibung nötig sei. Bislang ist dies noch nicht geschehen, doch befürchten Befürworter des Rechtes auf den Schwangerschaftsabbruch eine Gesetzesverschärfung. Die Frage der Abtreibung spaltet die kroatische Gesellschaft seit langem. Rund 90 Prozent der 4,2 Millionen Einwohner des Balkan-Staates sind Katholiken.

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