Südafrikas Landreform: Donald Trump heizt Debatte an
Mit einem Tweet mischte sich US-Präsident Donald Trump in die Debatte über eine umstrittene Landreform in Südafrika ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Trump will die Enteignungen weisser Bauern in Südafrika im Auge behalten.
- Sein entsprechender Tweet sorgte in den eigenen Reihen für Erklärungsnot.
Er habe Aussenminister Mike Pompeo angewiesen, Enteignungen von Bauern und Beschlagnahmungen landwirtschaftlicher Betriebe sowie die «grossangelegte Tötung von Farmern» in Südafrika genau zu beobachten, twitterte US-Präsident Donald Trump in der Nacht zum Donnerstag.
I have asked Secretary of State @SecPompeo to closely study the South Africa land and farm seizures and expropriations and the large scale killing of farmers. “South African Government is now seizing land from white farmers.” @TuckerCarlson @FoxNews
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 23, 2018
Kurz zuvor war auf Trumps Lieblingssender Fox News ein Bericht über Enteignungen von weissen Landwirten gelaufen. Moderator Tucker Carlson bezeichnete die mehrheitlich schwarze Regierung Südafrikas darin als «rassistisch». In Südafrika löste Trumps Tweet Entrüstung aus. Die Regierung habe bereits die US-Botschaft um eine Erklärung gebeten, sagte eine Sprecherin von Staatschef Cyril Ramaphosa südafrikanischen Medien. Auf ihrem offiziellen Twitter-Account wies die Regierung Trumps Aussagen scharf zurück. Diese seien ein Versuch, das Land zu spalten.
Über 70 Prozent Land gehört der 10-Prozent-Minderheit
In Südafrika machen Weisse ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung aus, aber knapp ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des rassistischen Apartheid-Regimes gehört ihnen immer noch etwa 72 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Landes. Schwarzen war der Landbesitz während der Apartheid-Jahre verboten.
Die Regierungspartei ANC hatte kürzlich Pläne für eine umstrittene Verfassungsänderung angekündigt, die Enteignungen von privatem Landbesitz auch ohne Entschädigungszahlungen ermöglichen. Vor dem Parlament am Donnerstag verteidigte Ramaphosa diesen Schritt.
Trotz einer Reihe von Morden an weissen Farmern sind die meisten Gewaltopfer im Land Experten zufolge schwarz. Die landesweite Mordrate lag 2016/17 bei 34,1 Morden je 100'000 Menschen. In Deutschland wurden 2016 insgesamt 2,9 Fälle von Mord und Totschlag per 100'000 Einwohner registriert.