Mehr als ein Fünftel der Menschen über 80 in Deutschland ist einer Studie zufolge arm.
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Rentnerinnen bei einem Spaziergang. (Symbolbild) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seniorenministerin Spiegel: Das ist unserer Gesellschaft nicht würdig.

Betroffen seien 22,4 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe, heisst es in einer am Donnerstag veröffentlichten Auswertung, die vom Bundesfamilienministerium als Förderer der Untersuchung veröffentlicht wurde. Frauen seien dabei stärker betroffen als Männer.

Als Kriterium für Armut zogen die Forscherinnen und Forscher den Angaben zufolge das monatliche Einkommen heran. Wer 1167 Euro oder weniger Einkommen hat, gilt dabei als arm. In der Gesamtbevölkerung liege die Quote der Betroffenen bei 14,8 Prozent, also weitaus niedriger als bei den Alten ab 80.

«Dass so viele alte Menschen in Armut leben müssen, ist unserer reichen Gesellschaft nicht würdig», erklärte die auch für Senioren zuständige Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne). Sie machte insbesondere auf die schlechtere Lage der Frauen aufmerksam: «Das zeigt, wie deutlich sich schlechtere Bezahlung, aber auch längere Teilzeitarbeit und Unterbrechungen im Erwerbsleben in späteren Jahren auf das Leben von Frauen auswirken.»

Die Untersuchung zeigt auch einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsgrad und dem Einkommen im hohen Alter: Die Armutsquote unter den Niedriggebildeten liegt demnach bei 41,5 Prozent, unter den Hochgebildeten dieser Altersgruppe sind lediglich mit 6,7 Prozent betroffen.

Im Ost-West-Vergleich zeigt sich, dass die Armutsquote bei den Menschen ab 80 in Ostdeutschland mit 18,2 Prozent viel niedriger ausfällt als in Westdeutschland (23,7 Prozent). Zugleich sind die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern im Osten geringer.

An der vom Ministerium geförderten Studie «Hohes Alter in Deutschland» sind das Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health sowie das Deutsche Zentrum für Altersfragen beteiligt. Die Auswertung zur Altersarmut ist der zweite Bericht aus der Erhebung.

Der Bericht basiert den Angaben zufolge auf Angaben von mehr als 10.000 zufällig ausgewählten Personen im Alter ab 80 Jahren im gesamten Bundesgebiet. Sie wurden zwischen November 2020 und April 2021 schriftlich befragt.

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