Der südostasiatische Stadtstaat Singapur hat am Freitag Parlamentswahlen unter strengen Hygiene-Vorschriften abgehalten.
Favorit bei Wahl in Singapur ist die Regierungspartei PAP
Favorit bei Wahl in Singapur ist die Regierungspartei PAP - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Opposition hält Wahl während Pandemie für «unverantwortlich».

Als Favorit galt die People's Action Party (PAP) von Premierminister Lee Hsien Loong, die Singapur schon seit der Unabhängigkeit von Grossbritannien 1965 an der Macht ist. Die Opposition bezeichnete die Austragung der Wahlen inmitten der Pandemie als «unverantwortlich». Die Wahllokale sollten um 20.00 Uhr (Ortszeit) schliessen, das amtliche Ergebnis wurde für Samstagmorgen erwartet.

Premierminister Lee Hsien Loong räumte nach seiner Stimmabgabe anfängliche «Kinderkrankheiten» bei der Organisation der Wahl ein. «Jetzt läuft aber alles reibungslos», sagte der 68-Jährige vor Reportern. Insgesamt waren 2,65 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimmzettel abzugeben. Wegen des Coronavirus mussten die Singapurer Masken und Handschuhe tragen sowie auf Abstandsregeln achten. Vor einigen Wahllokalen bildeten sich lange Warteschlangen.

Die Parteien führten neun Tage Wahlkampf, der jedoch grösstenteils im Internet ausgetragen wurde, da Kundgebungen wegen des Infektionsrisikos verboten waren. Bei den Wahlen 2015 kam die PAP auf 70 Prozent der Stimmen. Der schwachen und gespaltenen Opposition wurden auch bei dieser Wahl kaum Chancen auf einen Sieg eingeräumt.

Einziger Lichtblick für die Oppositionsparteien ist der Eintritt von Lee Hsien Yang in ihre Reihen, dem Bruder des Premierministers. Unter den Brüdern besteht eine lange Fehde um das politische Erbe ihres Vaters, Singapurs Gründungsvater Lee Kuan Yew.

Singapur hatte zunächst international Anerkennung bekommen für sein erfolgreiches Vorgehen gegen das Coronavirus mit konsequenter Fallverfolgung und einem strengen Testsystem. Dann aber infizierten sich zahlreiche Wanderarbeiter, die schlecht bezahlt werden und unter beengten Bedingungen leben müssen.

Die meisten der 45.000 registrierten Corona-Infektionen in Singapur kommen aus dieser Gruppe. Zuletzt gingen die Infektionszahlen zwar zurück, der Regierung wird aber vorgeworfen, nicht genug für diese Menschen zu tun.

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