Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird nach eigenen Angaben am Rande des Nato-Gipfels mit US-Präsident Joe Biden über den Ukraine-Krieg und den geplanten Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens beraten.
Biden traf zuletzt beim G20-Gipfel in Rom mit Erdogan zusammen
Biden traf zuletzt beim G20-Gipfel in Rom mit Erdogan zusammen - AFP

Er werde Biden bei dem Gipfel in Madrid möglicherweise «heute abend oder morgen» treffen, sagte Erdogan am Dienstag. Der türkische Präsident leistet seit Mitte Mai Widerstand gegen den Beitritt Schwedens und Finnlands zur Nato.

Ein Treffen Erodgans mit der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson und dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö sowie mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sollte am Dienstag im Laufe des Tages stattfinden. «Wir wollen keine leeren Worte, wir wollen Resultate», sagte Erdogan. Die «wichtigste Erwartung» der Türkei bei dem Nato-Gipfel sei die «vorbehaltlose Solidarität» der Nato. Er erinnerte daran, dass die Türkei dem Atlantischen Bündnis seit 70 Jahren angehöre.

Wenn Finnland und Schweden der Nato beitreten wollten, müssten sie die «Sorgen der Türkei» beachten, forderte Erodgan. Niinistö sprach nach ersten Vorgesprächen von «Fortschritten». Die schwedische Aussenministerin Ann Linde forderte dazu auf, sich mit «Geduld» auf die Gespräche einzustellen, die auch nach dem Nato-Gipfel in Madrid fortgesetzt werden könnten. Als Nato-Mitglied kann die Türkei gegen die Beitrittsanträge Schwedens und Finnlands ein Veto einlegen.

Erdogan hatte am Montagabend angekündigt, die Türkei werde in Madrid Dokumente und Bilder vorlegen, um die «Scheinheiligkeit» der Gesprächspartner mit Bezug auf die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und die Gülen-Bewegung zu belegen. Die Regierung hatte insbesondere Schweden vorgeworfen, kurdischen Extremisten Unterschlupf zu gewähren.

Das «wichtigste Thema» bei dem Gespräch mit Biden sei das der F-16-Kampfjets, sagte Erdogan. 2019 hatte die Entscheidung der Türkei für den Kauf russischer S-400-Luftabwehrraketen für Spannungen zwischen Ankara und Washington gesorgt. Washington verhängte deshalb Sanktionen gegen Ankara und legte einen Vertrag mit der Türkei zum Kauf von US-Kampfflugzeugen der neuesten Generation (F-35) auf Eis. Ankara pochte daraufhin auf eine Entschädigung und forderte zumindest die Lieferung von Kampfjets einer älteren Generation (F-16).

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