Schulen in Frankreich gedenken des ermordeten Geschichtslehrers Paty
In französischen Schulen ist am Freitag des Geschichtslehrers Samuel Paty gedacht worden, der am 16. Oktober des vergangenen Jahres von einem mutmasslichen Islamisten enthauptet worden war.

Das Wichtigste in Kürze
- 47-Jähriger vor einem Jahr von mutmasslichem Islamisten getötet.
Bildungsminister Michel Blanquer überliess es den Pädagogen, in welcher Form sie das Gedenken gestalten wollten. Es gab Schweigeminuten und Diskussionsrunden, ausserdem wurden Dokumentarfilme gezeigt.
Wenn Schulklassen und Schulen nach Paty benannt würden, wenn es Gedenkveranstaltungen gebe, werde denen, «die uns terrorisieren wollen» gezeigt, «dass wir die Freiheit nutzen werden, um die Angst zu bekämpfe», sagte Blanquer in einem Pariser Gymnasium.
In Villeneuve-d'Ascq bei Lille fragte eine Lehrerin im Lebenskunde-Unterricht ihre Schüler, was sie unter Meinungsfreiheit verstünden. «Fühlt Ihr Euch im Alltag frei, Eure Meinung zu sagen? Hat man das Recht auf Blasphemie?», fragte die Lehrerin. Als eine Schülerin sagte, Paty habe «über den Propheten gesprochen», stellte die Lehrerin klar, dass der Lehrer vor seiner Ermordung Unterricht über die Meinungsfreiheit erteilt habe und dass er zu diesem Zweck Karikaturen aus dem Satire-Magazin «Charlie Hebdo» herangezogen habe.
Am Samstag soll am Eingang des Bildungsministeriums eine Gedenktafel für Paty enthüllt werden. Blanquer kündigte die Teilnahme von Premierminister Jean Castex und mehreren anderen Kabinettsmitgliedern an.
Paty war am 16. Oktober 2020 in der Nähe seiner Schule in einem westlichen Pariser Vorort von einem 18-jährigen Russen tschetschenischer Herkunft enthauptet worden. Der Angreifer wurde nach der Tat von der Polizei erschossen.