Die muslimische Minderheit Rohingya sollen sich gegen Myanmars Militärjunta auflehnen. Das fordert eine Gruppe entmachteter Abgeordneter.
myanmar (birma)
Im Februar 2021 gab es einen Militärputsch in Myanmar (Birma). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfangs Februar hat sich die Armee die Macht in Myanmar angerissen.
  • Die Rohingya wurden nun zum Kampf gegen die Militärjunta aufgerufen.
  • Die Aufforderung kommt von einer Gruppe entmachteter Abgeordneter.

In Myanmar hat eine Gruppe entmachteter Abgeordneter die muslimische Minderheit der Rohingya aufgerufen, sich gegen die Militärjunta aufzulehnen. Dafür würden sie nach einem Sturz in einem künftig demokratischen Staat eingebürgert werden. Das versprachen die Mitglieder der «Regierung der Nationalen Einheit» (NUG) am Donnerstag.

Bei der NUG handelt es sich um ein Schattenkabinett von Vertretern der durch den Militärputsch am 1. Februar gestürzten Regierung von Aung San Suu Kyi.

«Wir laden die Rohingya ein, sich mit uns und anderen an dieser Frühlingsrevolution gegen die Militärdiktatur zu beteiligen.» Das erklärte die Gruppe. Die Junta hat die NUG als «Terroristen» eingestuft. Jeder, der mit ihren Vertretern spricht, kann deshalb unter dem Anti-Terrorismus-Gesetz angeklagt werden.

Ungewöhnlicher Schritt der NUG

Die NUG geht mit ihrem Angebot einen ungewöhnlichen Schritt auf die staatenlosen Rohingya zu. Diese werden in Myanmar als Migranten aus Bangladesch angesehen, auch wenn sie in dem südostasiatischen Land geboren wurden. Das mehrheitlich buddhistische Myanmar verweigert der muslimischen Minderheit seit Jahrzehnten die Staatsbürgerschaft sowie jegliche Rechte und Zugang zu Dienstleistungen. Nach einer Militäroffensive der myanmarischen Armee flohen ab 2017 rund 740'000 Rohingya ins benachbarte muslimisch geprägte Bangladesch.

Terrosismus
Rohingya in einem Flüchtlingscamp in Rakhine, Myanmar. - Keystone

Neben der Anerkennung als Staatsbürger versprach die NUG den nach Bangladesch geflohenen Rohingya auch eine Möglichkeit der Rückkehr. In Bangladesch leben rund 850'000 Rohingya an der Grenze zu Myanmar in überfüllten Lagern unter erbärmlichen Bedingungen.

International wächst der Druck derweil auf die Militärmachthaber in Myanmar. Eine Delegation des Verbands Südostasiatischer Staaten (Asean) reiste am Donnerstag für Gespräche mit General Min Aung Hlaing in das Land.

In Myanmar hatte die Armee am 1. Februar die Macht an sich gerissen und die De-facto-Regierungschefin Suu Kyi abgesetzt. Seitdem wurden bei Protesten gegen die Militärherrscher mehr als 800 Menschen getötet.

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