Der aus Myanmar geflohene Journalist Mratt Kyaw Thu wird am Dienstag von Frankfurt am Main nach Madrid reisen, um dort Asyl zu beantragen.
Mratt Kyaw Thu
Mratt Kyaw Thu - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Mratt Kyaw Thu verbrachte vier Wochen in Asylunterkunft in Deutschland .
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Der 30-Jährige habe die vergangenen vier Wochen in einer Asylunterkunft in Deutschland verbracht, jedoch kein Asyl erhalten, erklärte am Montag Ramón Abarca, Südostasien-Direktor der spanischen Nachrichtenagentur EFE, mit der Mratt zusammenarbeitet.

Der Journalist war nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) aus Myanmar geflohen, nachdem die dortige Staatsführung einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Die spanische Botschaft eines Nachbarlands von Myanmar hatte Mratt laut RSF ein Schengen-Visum ausgestellt. Bei einer Zwischenlandung in Frankfurt auf dem Weg nach Spanien vor einem Monat habe der Journalist jedoch den Wunsch nach Asyl in Deutschland vorgebracht. Er habe unter anderem wegen eines Aufenthalts beim Goethe-Institut in Deutschland viele Kontakte.

RSF hatte am Montag gefordert, dass Mratt in Deutschland Asyl beantragen kann. Der 31-Jährige gelte als einer der wenigen kritischen myanmarischen Journalisten. «Seit das myanmarische Militär Mratt Kyaw Thu wegen seiner kritischen Berichterstattung auf eine Fahndungsliste gesetzt hat, ist er in akuter Lebensgefahr und musste flüchten», erklärte RSF-Vorstandssprecherin Katja Gloger.

Für ein Asylverfahren in Deutschland wäre ein sogenannter Selbsteintritt notwendig gewesen. Auf diesem Weg können EU-Mitgliedstaaten ein Asylverfahren übernehmen, für das sie eigentlich nicht zuständig wären.

Auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Margarete Bause hatte sich für den Journalisten eingesetzt. «In Bundestagsreden versichern CDU und CSU der Demokratiebewegung in Myanmar gerne ihre Solidarität. Aber wenn's konkret wird und ein mutiger burmesischer Journalist hier in Deutschland Hilfe braucht, dann wird sie ihm verweigert», schrieb Bause im Onlinedienst Twitter und verlinkte auf einen Artikel der «Frankfurter Rundschau» (FR), in dem über den Fall berichtet wurde.

Die «FR» zitierte darin auch einen Sprecher des Bundesinnenministeriums mit der Aussage, dass aus Sicht des Ministeriums die Voraussetzungen für einen Selbsteintritt nicht vorlägen. Dieser habe auf ein Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Stephan Mayer (CSU) an die Grünen-Abgeordnete verwiesen, in dem es hiess, dass das Asylverfahren Spanien obliege. Auch stünden einer Abschiebung keine gesundheitlichen Gründe entgegen.

Die Nachrichtenagentur AFP hatte Mratt Kyaw Thu mit dem Kate-Webb-Preis 2017 ausgezeichnet. Der Preis wird für besondere Leistungen asiatischer Journalisten vergeben.

In Myanmar hatte die Armee am 1. Februar die Macht an sich gerissen und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi abgesetzt. Seitdem wurden bei Protesten gegen die Militärherrscher fast 800 Menschen getötet.

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