Mehrere Bundesministerien, Behörden und Organisationen wollen gemeinsam das Bewusstsein für psychisches Wohlergehen und Belastungen schärfen.
Silouetten vor beleuchteter Wand
Silouetten vor beleuchteter Wand - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ministerien starten zusammen mit Verbänden «Offensive Psychische Gesundheit».

Die «Offensive Psychische Gesundheit» solle dazu beitragen, «dass Menschen ihre eigenen psychischen Belastungen und Grenzen besser wahrnehmen und auch mit Menschen in ihrem Umfeld offener darüber sprechen können», erklärten die Ministerien für Gesundheit, Arbeit und Familie am Montag gemeinsam.

Die Corona-Pandemie bedeute für viele Menschen «eine enorme psychische Belastung, die bei manchen sogar behandlungsbedürftig werden kann», erläuterte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). «Gerade in dieser Zeit ist es deshalb wichtig, mit Aufklärungsarbeit und Unterstützungsangeboten für psychische Gesundheit zu sensibilisieren und einen frühen Zugang zu Hilfe zu erleichtern.»

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) lenkte den Blick auf die Arbeitswelt: «Gerade weil Menschen an ihrem Arbeitsplatz sehr viel Zeit verbringen, muss hier besser auf ihre Gesundheit geachtet werden», erklärte er. «Wir möchten Arbeitgeber dabei unterstützen, die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu stärken.» Das liege auch in deren eigenem Interesse, «denn psychische Erkrankungen sind mit hohen Ausfallzeiten verbunden».

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sprach vom «Hamsterrad aus alltäglichen Anforderungen und Verpflichtungen», das hohen Druck entstehen lassen könne. «Die Offensive sendet ein Signal an Betroffene und ihr Umfeld: Ihr seid nicht allein, denn es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote.»

Bei der «Offensive Psychische Gesundheit» sind unter anderem die gesetzlichen und privaten Krankenkassen dabei, die Rentenversicherung und die Bundesagentur für Arbeit, Psychologen- und Psychotherapeutenverbände sowie Einrichtungen für Betroffene. Insgesamt machen nach Angaben der Ministerien mehr als fünfzig Institutionen mit.

Die Linken-Arbeitsexpertin Jutta Krellmann kritisierte die Initiative als nicht ausreichend. «Aufgeklärt sind wir schon, wenn es um Stress bei der Arbeit geht», erklärte sie in Berlin. «Krankmachende Arbeitsbedingungen müssen endlich konsequent verhütet werden. Dafür brauchen wir eine Anti-Stress-Verordnung mit klaren Regeln, um psychische Belastungen im Arbeitsleben einzudämmen.»

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