Rund 540'000 Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag über eine neue Machtverteilung in Montenegro abgestimmt. Die Partei von Präsident Milatović derzeit vorne.
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In Montenegro wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag wurde in Montenegro ein neues Parlament gewählt.
  • Rund 540'000 Wahlberechtigte haben über eine neue Machtverteilung abgestimmt.

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Montenegro liegt die Partei von Präsident Jakov Milatović nach ersten Hochrechnungen in Führung. Die Bewegung «Europa Jetzt!» (PES) kam auf 25,5 Prozent der Stimmen. Dies teilte das Forschungsinstitut Cemi nach Auszählung von gut der Hälfte der Stimmen mit.

Die neue Bewegung «Europa Jetzt!», gibt sich modernisierungsfreudig und will das Land in die EU führen. Zugleich will sie sich aber auch stärker an das Nachbarland Serbien anlehnen.

Absolute Mehrheit unwahrscheinlich

Eine absolute Mehrheit für die Partei gilt Umfragen zufolge jedoch als unwahrscheinlich. Spitzenkandidat Milojko Spajic wird voraussichtlich Partner für eine Koalition brauchen.

Die ehemalige Präsidentenpartei DPS, von deren Spitze sich Djukanovic nach seiner Wahlniederlage zurückzog, dürfte zweitstärkste Kraft werden. «Europa Jetzt!» betrachtet sie aber vorerst nicht als potenziellen Koalitionspartner.

Die pro-serbische und pro-russische Demokratische Front (DF) tritt unter dem Namen «Für die Zukunft Montenegros» an. Sie könnte den Umfragen zufolge auf den dritten Platz kommen. Es bleibt offen, ob und in welcher Form sie zu einer künftigen Regierungsmehrheit beitragen wird.

Milo Djukanovic.
Milo Djukanovic. - Keystone

Djukanovic bestimmte seit dem Zerfall Jugoslawiens in wechselnden Funktionen die Politik in der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik. 2006 führte er sie in die Unabhängigkeit, 2017 in die Nato. Seit 2012 verhandelt das Land mit 600'000 Einwohnern über eine Beitritt zur Europäischen Union (EU).

Der Machtverlust des Langzeitherrschers Djukanovic begann 2020, als seine DPS und ihre Partner bei Wahlen erstmals die Parlamentsmehrheit verfehlten. Die nachfolgenden mehrheitlich pro-serbischen Regierungen erwiesen sich als instabil, weshalb es nun zu den vorgezogenen Wahlen kam.

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