Papst Franziskus und König Mohammed VI. von Marokko haben am Samstag die Rolle Jerusalems als «gemeinsames Erbe» von Christen, Juden und Muslimen betont.
Papst Franziskus und König Mohammed VI. von Marokko
Papst Franziskus und König Mohammed VI. von Marokko - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Franziskus will mit Besuch Dialog zwischen den Religionen fördern.

Die beiden veröffentlichten am ersten Tag des Papst-Besuchs in dem islamischen Land eine gemeinsame Erklärung, in der sie Jerusalem als Erbe der gesamten Menschheit bezeichneten. Die Reise des Papstes soll den Austausch zwischen den Religionen fördern.

Jerusalems «multireligiöser Charakter, geistliche Dimension und spezielle kulturelle Identität» müssten geschützt und gefördert werden, forderten der Papst und König Mohammed VI. Jerusalem sei das gemeinsame Erbe der ganzen Menschheit, vor allem der Anhänger der drei monotheistischen Religionen.

US-Präsident Donald Trump hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und damit bei vielem Muslimen Empörung ausgelöst. Die Palästinenser hoffen auf einen eigenen Staat, dessen Hauptstadt Ost-Jerusalem sein soll.

Vor seinem Appell mit dem marokkanischen König hatte sich der Papst bei einer Rede in der marokkanischen Hauptstadt Rabat für Religionsfreiheit und gegen Fundamentalismus eingesetzt. Die freie Religionsausübung sei «untrennbar verbunden mit der Menschenwürde», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner Ansprache vor dem König und rund 25.000 Marokkanern.

Franziskus dürfte damit auch auf die Rolle der christlichen Minderheit in Marokko anspielen. Offiziell dürfen Juden und Christen in Marokko ihren Glauben frei ausüben. Allerdings ist der Islam die Staatsreligion, der 99 Prozent der Einwohner angehören. Die Zahl der Katholiken im Land liegt zwischen 30.000 und 35.000 - das ist etwa ein Promille der Gesamtbevölkerung.

Jeder Marokkaner gilt bei seiner Geburt automatisch als Muslim, sofern er nicht in die jüdische Gemeinschaft hineingeboren wird. Wer vom Islam zu einer anderen Religion konvertiert, wird oft von der Gesellschaft ausgegrenzt.

Wer «den Glauben eines Muslim erschüttert oder ihn von einer anderen Religion überzeugt», muss laut Strafgesetz mit bis zu drei Jahren Gefängnis rechnen. Seit 2017 gibt es eine kleine Zahl von Konvertiten, die es wagen, öffentlich ein Leben ohne Verfolgung und Diskriminierung zu fordern.

Franziskus' zweitägiger Besuch ist die erste Reise eines Papstes nach Marokko seit mehr als 30 Jahren. Vor seiner Ankunft wurden die Sicherheitsmassnahmen verstärkt und die Hauptstadt an vielen Stellen verschönert. Stellenweise wurden ganze Gebäude frisch gestrichen, Strassen dekoriert und Rasenflächen frisch gemäht.

Der Papst will in Marokko auch ein Institut besichtigen, an dem rund 1300 Studenten eine Ausbildung zum Imam durchlaufen. Die Einrichtung wird von König Mohammed VI. unterstützt und soll den moderaten Islam verbreiten. Bei seiner Rede in Rabat rief Franziskus seine Zuhörer dazu auf, Fanatismus und Fundamentalismus «die Solidarität aller Gläubigen» entgegenzusetzen.

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