Die Dominikanische Republik steht vor einem Machtwechsel: Der Oppositionspolitiker Luis Abinader hat offenbar die Präsidentschaftswahl gewonnen.
Luis Abinader
Luis Abinader, Präsident der Dominikanischen Republik. - afp/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rivalen erkennen Sieg von Sozialdemokrat Abinader an .

Die Rivalen des 52-jährigen Sozialdemokraten erkannten in der Nacht zum Montag seinen Sieg an. Die veröffentlichten Teilergebnisse zeigten eine «unumkehrbare Tendenz», räumte Abinaders Hauptkonkurrent Gonzalo Castillo von der bislang regierenden Dominikanischen Befreiungspartei (PLD) ein.

Abinader rief sich selbst zum Sieger aus. «Wir haben gewonnen», sagte der Anführer der Modernen Revolutionären Partei (PRM) vor Anhängern in seiner Wahlkampfzentrale in der Hauptstadt Santo Domingo. «Wir verdanken diesen Sieg euch, den Menschen der Dominikanischen Republik. Dieser Sieg gehört uns allen», rief Abinader.

Laut den von der Wahlkommission veröffentlichten Teilergebnissen kam Abinader mit 1,2 Millionen Stimmen auf 53 Prozent. Castillo lag abgeschlagen mit 838.000 Stimmen bei 37 Prozent. Diese Teilergebnisse beruhten auf Auszählungen in rund 60 Prozent der Wahllokale.

Sollte sich bestätigen, dass Abinader die absolute Mehrheit holte, wäre auch kein zweiter Wahlgang erforderlich. Der bisherige Staatschef Danilo Medina von der Mitte-Links-Partei PLD gratulierte Abinader über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Medina durfte nach zwei Amtszeiten gemäss der Verfassung nicht erneut kandidieren. Die PLD stellte in den vergangenen 16 Jahren ununterbrochen den Präsidenten in dem Karibikstaat.

Rund 7,5 Millionen Bürger waren zu der Wahl aufgerufen. Neben dem Präsidenten wurden 32 Senatoren und 190 Abgeordnete im Unterhaus gewählt. Überschattet wurde der Urnengang von einem tödlichen Zwischenfall. Bei einem Streit wurde vor einem Wahllokal in Santo Domingo ein Mann erschossen, wie die Polizei mitteilte.

Der Täter hatte den Angaben zufolge während eines Wortgefechts zwischen Anhängern verschiedener Parteien das Feuer eröffnet. Ein zweiter Mann wurde verletzt. Der Verdächtige konnte fliehen. Schon bei den Kommunalwahlen im Februar war es in der Dominikanischen Republik zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Zwei Menschen wurden damals erschossen.

Im Rest des Landes verlief die Wahl offenbar störungsfrei. «Es ist alles sehr gut organisiert. Ehrlich gesagt hatte ich das nicht erwartet», sagte die 47-jährige Wählerin Maribel Román.

Mit Blick auf das Wahlkampfthema Korruption kündigte Abinader «Veränderungen» an. In den vergangenen Jahren war es in dem Karibikstaat zu Protesten gekommen, nachdem auch Behörden des Landes in einen Bestechungsskandal verwickelt waren, der sich über ganz Lateinamerika erstreckte. Im Mittelpunkt stand der brasilianische Baukonzern Odebrecht.

Das Unternehmen hatte zugegeben, in der Dominikanischen Republik 92 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern gezahlt zu haben, um im Gegenzug öffentliche Bauaufträge zu erhalten. Die Dominikanische Republik rangiert derzeit im Korruptionsindex von Transparency International auf Platz 137 von 180.

Die Präsidentschaftswahl war ursprünglich schon für Mitte Mai geplant, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben. In dem Karibikstaat wurden bis Sonntag rund 37.400 Infektionen verzeichnet, die offizielle Zahl der Todesopfer lag bei 794. Die Infektionsrate nahm zuletzt zu. Am Sonntag wurden 1241 neue Ansteckungsfälle binnen 24 Stunden gezählt, womit ein Rekordanstieg erreicht wurde.

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