Neue Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen Boris Johnson
Die Dramen um Boris Johnson wollen nicht abreissen. Der britische Premier sieht sich erneut mit Vorwürfen der Vetternwirtschaft konfrontiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Ewen Ferguson wird Boris Johnson in Zukunft hinsichtlich ethischen Standards beraten.
- Der Haken daran: Ferguson ging bereits mit Johnson zur Schule.
- Der britische Premier wird daher erneut mit Vorwürfen der Vetternwirtschaft konfrontiert.
Schon wieder: Der britische Premierminister Boris Johnson sieht sich neuen Vorwürfen der Vetternwirtschaft ausgesetzt. Und zwar wegen der Berufung eines Universitätsfreundes in ein unabhängiges Beratergremium.
Ewen Ferguson hat gemeinsam mit Johnson in Oxford studiert. Nun soll er künftig den Premier im Umgang mit ethischen Standards beraten. Die Regierung verteidigte seine Ernennung jedoch.
Korruptionsvorwürfe reissen nicht ab
Es habe sich um ein offenes und faires Auswahlverfahren gehandelt, betonte die Regierung am Freitag. Hingegen kritisierte die oppositionelle Labour-Partei, die Personalie stehe exemplarisch für die Vetternwirtschaft unter der konservativen Regierung.

Labour-Vizechefin Angela Rayner forderte, die Regierung müsse die gesamte Korrespondenz zu Fergusons Berufung offenlegen. «Dies ist die immer gleiche konservative Vetternwirtschaft. Dieser Premierminister versucht nicht einmal mehr, sie zu verbergen», sagte Rayner.
Gegen Johnson und seine Tories gibt es immer wieder Korruptionsvorwürfe. So hatten zu Beginn der Corona-Pandemie Freunde und Spender der Partei lukrative Staatsaufträge ohne Ausschreibung oder Expertise erhalten.
Fünf Jahre Amtszeit
Ferguson arbeitet für die Anwaltskanzlei Herbert Smith Freehills. Berichten zufolge kennen sich Johnson und er seit ihrer Zeit in Oxford. Dort waren sie Mitglieder des Bullingdon Club, einem elitären Zirkel wohlhabender männlicher Studenten, die sich zu Abendessen und Feiern treffen. Ein bekanntes Foto von 1987 zeigt die beiden gemeinsam mit Ex-Premier David Cameron und weiteren Club-Mitgliedern.
Dem Committee on Standards in Public Life gehören zusätzlich zum Vorsitzenden vier unabhängige sowie drei von Parteien nominierte Mitglieder an. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre für die Unabhängigen, die für jeden Arbeitstag 240 Pfund (etwa 280 Euro) Aufwandsentschädigung beanspruchen dürfen. Sowie drei Jahre für die politischen Mitglieder.