Die Schweizergarde plagen Nachwuchssorgen. Denn die jungen Eidgenossen sind vieles – nur nicht gläubig. Laut Statistik sieht das bei den Schweizerinnen anders aus. Wie also wäre es mit Gleichberechtigung?
päpstliche Schweizergarde Vatikanstadt
Die päpstliche Schweizergarde in der Vatikanstadt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute wurden im Vatikan 32 neue, junge Männer als Schweizergardisten vereidigt.
  • Doch das Soll an Gardisten ist noch nicht erreicht und die Nachwuchssorgen werden immer dringender.
  • Wäre es also nicht langsam an der Zeit, über Gardistinnen nachzudenken? Kommandant Graf hat dazu eine klare Meinung.

Seit 502 Jahren sichert die Päpstliche Schweizergarde die Eingänge zum Vatikan und trägt die Verantwortung für die Sicherheit des Papstes. Heute wurden 32 neue Rekruten vereidigt.

Damit ist allerdings das vom Vatikan gewünschte Soll von 135 Gardisten noch immer nicht erreicht. Dieses Ziel könnte gar zum Stolperstein werden: Kommandant Christoph Graf plagen nämlich Nachwuchssorgen.

Gottlose Eidgenossen

Wer die Hellebarde schultern und für mindestens zwei Jahre in der Vatikanstadt leben will, muss Mitglied der Schweizer Armee sein, voll diensttauglich, 1.74 gross, männlich, keine dreissig und katholisch. Gerade die sprichwörtliche Gretchenfrage ist es, die viele vom Dienst beim Papst abhält: Die jungen Schweizer halten’s nicht so mit der Religion.

Da gäbe es nun möglicherweise eine valable Lösung für das drückende Problem: Laut Bundesamt für Statistik (BFS) beten Frauen häufiger als Männer. Zudem glauben 58 Prozent der Frauen und lediglich 37 Prozent der Männer eher oder sicher an Engel oder übernatürliche Wesen, «die über uns wachen», wie das BFS schreibt.

«Am Ende gibt's noch eine Päpstin»

Das führt uns nun aber zur zweiten Gretchenfrage: Wie halten Sie’s mit der Frau, Herr Kommandant?

Die Antwort darauf kam in einem Interview mit der Aargauer Zeitung klipp und klar: «Wo würde das hinführen, wenn die katholische Kirche jeder Modeströmung hinterherlaufen würde? Am Ende hätten wir plötzlich Bischöfinnen oder sogar eine Päpstin.»

Ja, wo kämen wir denn da hin, würde man der Gleichberechtigung so einfach Tür und Tor öffnen. Besser, man sitzt die Sache aus. Die Frauen, wie alle anderen Modeströmungen, werden bestimmt bald vorbei ziehen.

Zudem, so der Kommandant, sei die Kaserne «bereits jetzt ausgebucht». Die Kaserne – notabene – der bis zum erklärten Ziel von 135 Bewohnern noch immer einige Gardisten fehlen.

Eine Frau gibt's – die Sekretärin

Aber, aber, besänftigt Graf im Interview: «Wir haben ja eine Frau – die Sekretärin». So schön.

Übrigens sind für den Kommandanten nicht nur Frauen ein No-Go: «Die Garde wird eher aufgelöst, als dass sie Ausländer aufnimmt. Dazu ist sie zu stolz.»

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