Frankreich will möglichst bald ohne russisches Gas auskommen. Präsident Macron möchte dazu die Atomenergie ausbauen oder auf andere Quellen setzen.
Macron beim Interview am 14. Juli
Macron beim Interview am 14. Juli - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreich möchte wie viele andere europäische Länder vom russischen Gas unabhängig sein.
  • Dazu habe das Land bereits neue Lieferquellen erschlossen, so Präsident Macron.
  • Zudem will Frankreich als nachhaltige Alternative vermehrt auf Atomenergie setzen.

Frankreich wird nach den Worten von Präsident Emmanuel Macron so bald wie möglich komplett auf russisches Erdgas verzichten.

In einem Fernsehinterview am Nationalfeiertag sagte Macron, das Land habe bereits neue Lieferquellen erschlossen und die Vorräte aufgestockt. Der Verbrauch sei zudem im Vergleich zum Vorjahr «ein bisschen» zurückgegangen. Er bekräftigte die Pläne zum Ausbau der Atomenergie. Sie sei eine «nachhaltige Lösung» für Frankreich und auch für andere Länder.

Vorwürfe gegenüber Russland

Macron warf Russland vor, Energie als «Kriegswaffe» einzusetzen. Russland habe bereits damit begonnen, Lieferungen einzuschränken, indem es die Gaspipeline Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten abgeschaltet habe. «Das ist eine klare Botschaft: Sie werden Gas als Kriegswaffe einsetzen. Wir müssen daher komplett ohne russisches Gas auskommen.»

Frankreich bekommt Schätzungen zufolge weniger als 20 Prozent seiner Gasimporte aus Russland. Der Verzicht auf dieses Gas bedeute, «dass der Sommer und der Herbstanfang wahrscheinlich sehr hart werden», sagte Macron weiter. Bis Herbst aber werde das Land seine Vorräte «zu nahe 100 Prozent» aufgestockt haben. Frankreich bekommt demnach mehr Erdgas aus Norwegen, Katar, Algerien und den USA.

Atomkranftwerk
Atomkraftwerk in Frankreich - AFP/Archiv

Der Präsident rief die Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen zum Energiesparen auf. Er werde die öffentliche Verwaltung und die grossen Konzerne um entsprechende Vorbereitungen bitten, kündigte Macron an. Energie einzusparen sei nicht nur für die Unabhängigkeit von Russland gut, sondern auch fürs Klima.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Emmanuel MacronEnergieHerbst